Fahrbericht Ford Ecosport: Mini-SUV mit rustikalem Auftritt

Kleine SUV sind groß im Kommen. Das zeigte vergangenes Jahr bereits der Opel Mokka. Die Vorteile sind offensichtlich: Sie sind handlich, wendig und vielseitig, zudem sparsam und vom Auftritt her cooler als ein normaler Kompakter. Nach unten erweitert nun auch Ford sein SUV-Angebot und schickt im Juni 2014 den EcoSport an den Start.

 Beim 4,11 Meter langen EcoSport stehen zwei Benzinmotoren und ein Dieselaggregat zur Wahl.

Beim 4,11 Meter langen EcoSport stehen zwei Benzinmotoren und ein Dieselaggregat zur Wahl.

Foto: Hersteller

Marktführer im Segment

In den Städten Südamerikas und Asiens kämpft sich Fords Mini-SUV schon länger durch den alltäglichen Straßen-Dschungel, und dies sehr erfolgreich. Vom Start weg fuhr er dort auf Platz eins in seiner Klasse. Geht es nach den Vorstellungen der Marketing-Strategen aus Dearborn, dem Hauptsitz der Ford Motor Company, darf der EcoSport gern auch in Europa an die Pole-Position stürmen. Leicht wird dies jedoch nicht. Immerhin muss er hier gegen etablierte Mitbewerber wie Nissan Juke, Peugeot 2008 und Renault Captur antreten. Letzterer führt in Europa das Segment an.

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Optisch spielt der EcoSport mit seinem rustikalen Auftritt mehr den verwegenen Outdoor-Typen als den weichgespülten Boulevard-Crossover. Die schwarzen Kunststoffschweller und das am Heck angebrachte Reserverad sollen beim Kunden subtil auf das Abenteuer- und Freiheitsgefühl anspielen. Trotz seiner Länge von nur 4,11 Metern (ohne Reserverad) bietet Fords Mini-SUV gute Platzverhältnisse. Das Lenkrad lässt sich in Höhe und Tiefe verstellen, sodass sich für fast jeden Fahrer eine bequeme Sitzposition finden lässt. Hinten geht es etwas beengter zu, Erwachsene sind dennoch halbwegs kommod untergebracht. Ein wenig enttäuschend wirkt das triste, in Schwarz gehaltene Cockpit. Trösten mögen da vielleicht einige moderne Multimedia-Features. Beim Konnektivitätssystem "Ford Sync" kann beispielsweise über eine spezielle App das Smartphone während der Fahrt per Sprache bedient werden.

Kleiner Kofferraum im EcoSport

Hinter den Passagieren bleiben 333 Liter Kofferraum. Das ist kein Bestwert, aber gutes Mittelmaß. Soll größeres Gepäck mit, lassen sich die Rücksitze geteilt umlegen und als Ganzes um 90 Grad hoch stellen. Dies mindert jedoch die Ladetiefe, vergrößert aber die Höhe des Volumens. Im Maximum schluckt der EcoSport dachhoch bis zu 1238 Liter Gepäck. Gewöhnen muss sich der Halter an die Hecktür mit dem großen Reserverad. Steht ein anderes Auto dicht hinter dem EcoSport, wird es eng beim Öffnen. Immerhin: Die Tür ist links angeschlagen, der Laderaum damit von der Bordsteinseite aus zugänglich.

Brummiger Dreizylinder als Top-Motor

Zum Marktstart hat der EcoSport-Kunde die Auswahl unter drei Motoren: zwei Benziner und ein Diesel. Der 1,5-Liter-Vierzylinder-Benziner leistet 82 kW/112 PS. Als modernstes Triebwerk gilt der mehrfach ausgezeichnete 1,0-Liter-EcoBoost-Dreizylinder mit 92 kW/125 PS. Der kleine Turbo-Benziner treibt bereits sechs Modelle im Konzern an und überzeugt durch gute Agilität, kernigen Sound und niedrigen Verbrauch. Laut Norm sind es 5,3 Liter Super je 100 Kilometer. Auf unserer Testfahrt rund um Barcelona zeigte der Bordcomputer zwar 6,8 Liter Super an, doch haben wir den Wagen auch recht flott bewegt.

Diesel-Freunden bietet Ford den EcoSport mit dem bekannten 1,5-Liter-TDCi und 66 kW/90 PS an. Hier sollen im kombinierten Zyklus sogar 4,6 Liter Diesel je 100 Kilometer möglich sein. Bis auf den großen Benziner, den es optional auch mit Sechsgangautomatik und gleichzeitig mit Berganfahrhilfe gibt, dient den anderen Modellen ein manuelles Fünfganggetriebe zur Kraftübertragung. Die Gänge lassen sich kurz und präzise wechseln. Auch Lenkung und Fahrwerk geben keinen Anlass zur Kritik. Zielgenau und wendig lässt sich der EcoSport selbst durch enge Kehren scheuchen. Das Wankgefühl, bedingt durch die höhere Sitzposition, hält sich in Grenzen.

SUV ohne Allradantrieb

Stolz ist Ford auf die ungewöhnlich hohe Bodenfreiheit von 20 Zentimetern sowie die Wattiefe von 55 Zentimetern. Damit lassen sich nicht nur hohe Kantsteine überwinden, sondern auch tiefere Waldwege unter die Räder nehmen, falls denn mal doch neues Kaminholz vom Förster geholt werden muss. Zu matschig darf es dann allerdings nicht sein. Allradantrieb gibt es auch gegen Geld und gute Worte nicht.

Basismodell schon für 17.990 Euro

Die günstigste Version des in Indien gebauten EcoSport mit dem 82 kW/112-PS-Vierzylinder startet bei 19 200 Euro. Der von uns gefahrene EcoBoost-Turbo ist 1000 Euro teurer, der Diesel kostet nochmals die gleiche Summe zusätzlich. Serienmäßig an Bord sind unter anderem Radio-CD, Bordcomputer, elektrische Fensterheber, Klimaanlage, Lederlenkrad, Zentralverriegelung mit Fernbedienung sowie die geteilt umlegbaren Rücksitzlehnen. Schnellentschlossenen bietet Ford das Basismodell für 17 990 Euro an, inklusive hinterer Parksensoren und "SYNC-AppLink"-Infotainment-System.

Technische Daten

Ford EcoSport 1.0 EcoBoost: Viertüriger, fünfsitziger SUV mit Hecktür

Länge/Breite/Höhe/Radstand: 4,27/1,77/1,67/2,52 Meter

Kofferraumvolumen: 333 l bis 1238 l

Leergewicht: 1350 kg

Motor: 1,0-Liter-Turbo-Dreizylinder-Benziner

Kraftübertragung: manuelles Fünfgangschaltgetriebe

Leistung: 92 kW/ 125 PS bei 6000/min

max. Drehmoment: 170 Nm bei 1400/min bis 4500/min

Beschleunigung: 0 - 100 km/h in 12,7 Sek.

Höchstgeschwindigkeit: 180 km/h

Verbrauch: 5,3 l/ 100 km

CO2-Emission: 125 g/km

Preis: 20 200 Euro

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