Online-Datenbank soll Tachobetrug eindämmen

München · Ein Verein holt zum Schlag gegen Kriminelle auf dem Gebrauchtwagenmarkt aus: Die Initiative gegen Tachomanipulation hat eine Online-Datenbank entwickelt, in die die Kilometerstände von Autos eingetragen werden können. Ein Betrug fliegt so leicht auf.

 Auf der Webseite können die Tachostände eingetragen werden. Bei einer lückenlosen Dokumentation fliegt ein Betrug auf. Foto: gegentachomanipulation.de

Auf der Webseite können die Tachostände eingetragen werden. Bei einer lückenlosen Dokumentation fliegt ein Betrug auf. Foto: gegentachomanipulation.de

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Die Initiative gegen Tachomanipulation hat am Freitag (13. Dezember) in München eine Online-Datenbank vorgestellt, in der die Kilometerstände von Autos durch Werkstätten und Kfz-Prüforganisationen dokumentiert werden sollen. Über die Webseite Gegentachomanipulation.de könnten Gebrauchtwageninteressenten künftig anhand der Identifikationsnummer eines Fahrzeugs prüfen, ob der Kilometerstand manipuliert wurde. Dafür müssen möglichst viele Kfz-Betriebe mitmachen und Autobesitzer mit der Dokumentation der Tachostände ihres Fahrzeugs einverstanden sein.

Laut der Initiative, die der Automobilclub von Deutschland (AvD) gemeinsam mit den Software-Unternehmen Werbas AG und Bochumer Software GmbH gegründet hat, ist nach Schätzungen bei jedem dritten verkauften Gebrauchtwagen der Kilometerstand zurückgedreht, um einen höheren Verkaufspreis zu erzielen.

Die Initiative wirft wie zuvor schon der ADAC den Autoherstellern vor, dass sie ihre Modelle nicht ausreichend vor Tachomanipulation schützen: Sie machten es Betrügern leicht, den Kilometerstand über die Bordelektronik zu verändern. Die neue Datenbank ändert daran zwar nichts - durch die lückenlose Dokumentation der Kilometerstände werde der betrügerische Eingriff in die Fahrzeugsoftware aber zwecklos. Denn der Schwindel würde auf einen Blick auffliegen.

Nach Angaben der Projektbeteiligten laufen Gespräche unter anderem mit großen Werkstattketten, um die Datenbank zügig zu etablieren. Die Nachbarländer Dänemark und Holland zum Beispiel seien damit bereits erfolgreich gestartet. Es sollen ausschließlich fahrzeugrelevante und keine halterbezogenen Daten erfasst werden. Bei jedem Werkstattbesuch beziehungsweise jeder Hauptuntersuchungstermin soll ein neuer Kilometereintrag im System gemacht werden. Zur Finanzierung der Datenbank will die Initiative von ihren Service-Partnern einen Jahresbeitrag kassieren und die Möglichkeit zur Fördermitgliedschaft geben.

Die Autobesitzer in Deutschland müssen natürlich auch mitspielen und sich bei den beteiligten Service-Partnern per Unterschrift mit der Datenerfassung einverstanden erklären. Damit berechtigen sie die Initiative zugleich, Kilometerstände ihres Fahrzeugs aus anderen Datenbanken abzurufen, wie denen von Kfz-Prüforganisationen.

Die Tachostandabfrage ist jederzeit von jedem Computer aus möglich: Benutzer geben dafür die Fahrzeugidentifikationsnummer (FIN) eines Autos und ihre E-Mail-Adresse auf der Webseite der Initiative gegen Tachomanipulation ein. Anschließend erhalten sie per Mail ein Datenblatt, auf dem chronologisch absteigend Kilometerstände mit Datum und dem allgemein gehaltenen Hinweis, ob der Eintrag von einer Prüfgesellschaft oder einem Partnerbetrieb stammt, aufgelistet sind.

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