Telekom Baskets Fabian Thülig bleibt nach seiner starken Leistung auf dem Boden

BONN · Die Tribünen hatten sich schon gelichtet, da war Fabian Thülig noch im verschwitzten Trikot im Telekom Dome unterwegs. Nach seiner famosen Leistung beim 88:80-Erfolg im zweiten Viertelfinalspiel gegen Oldenburg war der 24-Jährige ein gefragter Gesprächspartner.

 Siegerpose: Fabian Thülig nach einem Korberfolg im Spiel gegen Oldenburg.

Siegerpose: Fabian Thülig nach einem Korberfolg im Spiel gegen Oldenburg.

Foto: Jörn Wolter

Aber nicht nur das. Fans ließen sich mit dem Flügelspieler fotografieren, und zwei junge Mädchen hatten ein besonderes Anliegen. "Kann ich Ihr Trikot haben?", piepste die eine. "Das brauche ich noch", kam die trockene Antwort von Thülig, der sich prompt einen vorwurfsvollen Satz der anderen gefallen lassen musste: "David McCray hat seine beiden Schuhe weggegeben." Thülig ließ sich nicht erweichen. "So reich bin ich nicht", sagte er.

Genauso cool und abgeklärt gibt sich das Baskets-Eigengewächs, im Interview - und bescheiden dazu. Dabei hätte Thülig seinen Auftritt nach 13 Punkten und drei von vier verwandelten Dreierversuchen sowie zwei schönen selbst kreierten Körben nach beherztem Zug zum Brett durchaus mehr herausstellen können.

Stattdessen: "Heute sind meine Würfe halt gefallen. Wichtiger war, dass wir als Team gut zusammengespielt haben. Dadurch und durch die guten Pässe von Jared Jordan konnte ich meine freien Würfe bekommen." Insgesamt sei die Mannschaft aggressiver als in Oldenburg aufgetreten. Thülig: "Wir waren vielleicht auch im Kopf besser auf die harte Gangart der Oldenburger vorbereitet und haben gut dagegengehalten."

Bei Thülig, der als intelligenter Spieler gilt und taktisch gut ausgebildet ist, hat das eine besondere Vorgeschichte. Trainer Mike Koch schickte seinen Schützling im Training durch ein Stahlbad. "Er musste im Training gegen Jamel McLean ran und hat ziemlich Prügel bezogen. Da musste er sich dann mal richtig durchsetzen", berichtete Koch. Das hatte Erfolg. Selten hat man den Schlaks, dessen Vertrag bis 2014 läuft, beherzter und kämpferischer erlebt - unnachgiebig in der Verteidigung und vor allem diesmal mit hoher Trefferquote. "Wenn die Würfe reingehen, tankt man natürlich auch Selbstbewusstsein", sagte Thülig.

Auch abseits des Basketballs läuft es für den Jura-Studenten gut. Thülig: "Ich bin im sechsten Semester und habe bald alle Scheine zusammen." Das Staatsexamen sei aber eine deutlich schwierigere Aufgabe und mit dem Profi-Dasein nicht so einfach zu verbinden. Aber auch da bleibt er cool: "Es gibt zum Glück keine Zeitvorgabe wie bei den Bachelor-Studien."

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