Am Samstag Spiel drei in Oldenburg Baskets finden den Play-off-Schalter

Bonn · Es wird wohl eine Vorbereitung ohne Ball: Gerade 49 Stunden liegen für die Telekom Baskets Bonn zwischen ihrem 88:80 (27:12, 22:22, 23:23, 16:23)-Erfolg gegen Oldenburg, mit dem sie die Play-off-Viertelfinalserie um die deutsche Basketball-Meisterschaft ausglichen (1:1), und dem dritten Spiel in der neuen Oldenburger EWE-Arena am Samstag um 18 Uhr.

Da sind Erholung und die Arbeit von Physio- und Athletiktrainer für den kleinen Bonner Kader wichtiger als "normales Training".

Am Freitagvormittag bestiegen Trainer Mike Koch und sein Team den Bus Richtung Niedersachsen. Die Stimmung war gut - immer noch getragen von dem vor 6000 Zuschauern souverän herausgespielten Erfolg. Die Bonner Mannschaft hatte von Beginn an deutlich gemacht, dass sie nicht gewillt war, zum letzten Mal vor heimischem Publikum zu spielen. Alle waren von Beginn an präsent. Das war der Schlüssel zum Erfolg.

Nach Spiel eins hatte Koch beklagt, sein Team sei noch nicht im Play-off-Modus. Zu brav. Zwischen Spiel eins und zwei hatten die Baskets den Schalter gefunden. Bestes Beispiel: Fabian Thülig. Das Bonner Eigengewächs spielte seine bisher beste Partie im Magenta-Trikot mit einer Defense, lästig wie Kaugummi am Schuh, und 13 Punkten - darunter drei wichtige und vor allem mutige Dreier. Gar nichts war mehr brav. Jared Jordan hatte mit einem schnellen Foul gegen den Gäste-Spielmacher Dru Joyce schon in der ersten Minute ein deutliches Zeichen gesetzt: Wir sind im Biest-Modus.

Chris Ensminger erwischte einen richtig guten Start in die Partie und sorgte für die ersten vier Bonner Punkte. Als Jamel McLean auf 6:2 erhöhte und noch einen Bonus-Freiwurf obendrauf erhielt, ballte Koch am Seitenrand zum ersten Mal beide Fäuste. Er wusste, jetzt war sein Team in den Play-offs angekommen. "Wir hatten einen katastrophalen Start", gab hingegen Oldenburgs Coach Sebastian Machowski zu Protokoll, "die Defense war nicht präsent." Das nutzten die Baskets und bauten ihren Vorsprung, angepeitscht von einer euphorischen Halle, auf 27:12 nach dem ersten Viertel aus. Mit 49:34 ging es in die Pause.

[kein Linktext vorhanden] Oldenburg kam mit mehr Intensität zurück. Julius Jenkins eröffnete das dritte Viertel per Dreier und brachte seine Farben besser ins Spiel. Aber die Baskets fanden auf alle Oldenburger Versuche, den Vorsprung einzuschmelzen, eine eiskalte Antwort.

Ein paar kleine Nachlässigkeiten und eine unterirdische Freiwurfquote erlaubten Oldenburg doch noch, bis auf zehn Zähler heranzukommen: Kevin Smit traf zum 87:77. Die Gäste versuchten, die Baskets an die Freiwurflinie zu zwingen. Dennoch ließ sich das Team von Trainer Koch den Sieg nicht mehr nehmen. "Ich habe, seit ich in Bonn bin, noch nie eine so ausgeglichene Mannschaft gecoacht", sagte Koch hinterher, "alle haben gepunktet, alle haben Verantwortung übernommen." Er wäre nicht Koch, wenn es kein Aber gäbe. "Aber es war ein Heimspiel - wir müssen das in Oldenburg bestätigen."

Dass die bissigen Baskets Oldenburg überrumpelten und so gleich den entscheidenden Vorsprung herausspielten, schonte Kochs taktische Reserven. "Ich habe noch Verschiedenes in petto, was wir nicht nutzen mussten", sagt er. Diese Pfeile in Kochs Köcher sind deshalb so wertvoll, weil die Teams zum achten Mal in dieser Saison gegeneinander spielen, da ist das Überraschungsmoment überschaubar.

In Oldenburg wollen die Baskets auf ihrer Defensivleistung aufbauen. "Das sollte die Basis sein. Wenn wir Paulding und Jenkins einigermaßen aus dem Spiel halten, kann Smeulders meinetwegen punkten", sagt Koch, der einen kleinen Vorteil für sein Team sieht.

"Aus der Fünf-Spiele-Serie ist durch unseren Ausgleich eine Drei-Spiele-Serie geworden", so Koch. "Wenn die Oldenburger verlieren, müssten sie zu einem vielleicht schon entscheidenden Spiel nach Bonn." David McCray sieht es genauso: "Ich glaube nicht, dass sich die Oldenburger im vierten Spiel in Bonn einen Sieg ausrechnen. Dementsprechend stehen sie unter Druck. Wir haben ihnen eine Aufgabe gestellt, und wir werden sehen, was uns erwartet."

Statistik

Telekom Baskets: McCray (9/1 Dreier), Ensminger (9), Veikalas (10/2), Thülig (13/3), Jordan (11/3, 10 Assists), Weems (15/1), Koch (dnp), McLean (12, 7 Rebounds), Wohlfarth-Bottermann (9), Mertz (dnp)
EWE Baskets: Kramer (4), Joyce (13/2), Chubb (9), Paulding (12), Burrell (0), Bahiense de Mello (3/1), Wysocki (3), Smeulders (19/1, 9 Rebounds), Smit (4), Jenkins (13/2), Freese (0)

Trefferquote: Bonn 52% (33/64), Oldenburg 39% (24/62); Dreierquote: Bonn 59% (10/17), Oldenburg 32% (7/22); Freiwurfquote: Bonn 46% (12/26), Oldenburg 78% (25/32); Rebounds: Bonn 28 (Bester: McLean 7), Oldenburg 49 (Bester: Smeulders 9); Assists: Bonn 15 (Bester: Jordan 10), Oldenburg 12 (Bester: Kramer und Joyce je 3); Ballgewinne: Bonn 4, Oldenburg 1; Ballverluste: Bonn 5, Oldenburg 14; Fouls: Bonn 27 (McCray 5), Oldenburg 23.

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