Telekom Baskets gegen Oldenburg Alle ein bisschen Ensminger

BONN · In der Leere der 6000-Zuschauer-Halle quietschen Schuhe auf dem Parkett. Man hört die Anweisungen des Trainers, das Fluchen der Spieler. Die Stimmung war durchaus schon mal lockerer beim Training der Telekom Baskets Bonn.

Die Intensität der Play-offs hat sich in der Halle ausgebreitet. "Das gefällt mir", sagt Mike Koch. "Wenn einer anfängt und physisch oder ein bisschen unfair spielt, geht das in die Köpfe. Der schiebt mich hier rum? Da schiebe ich mit."

Am Donnerstag (17 Uhr) wollen die Baskets die Play-off-Viertelfinalserie nach der 66:78-Niederlage in Oldenburg ausgleichen und dafür sorgen, dass dieses Spiel nicht ihr letztes Spiel vor heimischem Publikum sein muss.

"Die Umstellung von regulärer Saison auf Play-offs ist Oldenburg besser gelungen als uns", sagt Koch auf die Frage, was - außer dem Ergebnis - nicht stimmte in der Partie beim Tabellenzweiten der Abschlusstabelle. "Sie haben Chubb, Paulding, Jenkins, Burrell - die schon viele Serien gespielt haben. Bei uns hat diese Erfahrung nur Chris Ensminger. Ich glaube die Physis und Aggressivität hat uns überrascht und aus dem Rhythmus gebracht", erklärt der Bonner Trainer. "Damit haben wir uns zu viel beschäftigt anstatt uns auf uns selbst zu konzentrieren."

Insgesamt gab es gar nicht so viel auszusetzen an der Bonner Leistung. "Die Verteidigung fand ich okay", sagt Koch. "Darauf kann man aufbauen. Aber wir müssen den Hebel umlegen. Jetzt sind Play-offs. Da ist das Spiel härter, physischer, langsamer als in der Saison."

Das Training sieht schon nach umgelegtem Hebel aus. Jamel McLean verschafft sich unter dem Korb mit allem Platz, was Chris Ensmingers gefürchteten Ruf zementiert hat. Und der Trainer ist zufrieden. "Die Mannschaft will weiterspielen, weiterkommen und in den Play-offs was erreichen", sagt er und fährt sich durch den Mehr-als-drei-Tage-Bart. "Wir spielen zu Hause, die Halle wird wieder ausverkauft sein. Das ist unser Vorteil." Er sagt das mit Entschlossenheit, in der nachklingt, dass sie sich diesen Vorteil nicht nehmen lassen wollen.

Es ist keineswegs Zweckoptimismus, den die Baskets da an den Tag legen. Die Statistik untermauert das. Im Jahr 2013 haben die Baskets erst eins von neun Bundesliga-Spielen im Telekom Dome verloren - das gegen Alba Berlin. "Gegen Ulm, Bamberg, München haben wir mit dem kleinen Kader bewiesen, das ein Auswärtsspiel im Telekom Dome zu den schwersten gehört", sagt Koch. "Meine Spieler wissen, was sie leisten können, auch mit dem kleinen Kader. Das ist wichtig." Eine Niederlage in Oldenburg, sagt Koch, "wird uns nicht umwerfen. Die Stimmung in der Mannschaft stimmt. Wir haben nie aufgegeben - egal was passiert ist oder gegen wen wir gespielt haben"

Überraschungen werden in dieser Serie immer überraschender. Man kennt sich. Die beiden Mannschaften haben jetzt sechs Mal gegeneinander gespielt. Vorbereitung, EuroChallenge, Bundesliga-Saison, Play-off-Auftakt. Es steht 3:3. "Wir haben Nuancen verändert, aber man kann keine komplette Systemänderung vornehmen. Ich muss niemandem mehr erklären, wer Ricky Paulding ist", sagt Koch.

Neben einer besseren Ausbeute beim Rebound wird auch eine höhere Trefferquote vonnöten sein. Da blieben die Baskets unter ihrem Saisondurchschnitt. Dafür wird Benas Veikalas Unterstützung brauchen. Die Oldenburger Defense hatte leichtes Spiel, weil sie sich auf den Bonner Distanzschützen konzentrieren konnte. "Wer einen freien Wurf hat, muss ihn nehmen", sagt Koch, "auch um andere Möglichkeiten zu eröffnen." Und dann spielen alle ein bisschen mehr Ensminger. Es sind schließlich Play-offs.

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