Pallotti-Areal in Rheinbach Jury entscheidet über Wohnungen auf dem Gelände

Rheinbach · Ein Wettbewerb soll klären, was mit dem Pallotti-Areal geschieht. Auf dem Gelände sollen Wohnungen entstehen. Das Gewerbe bleibt außen vor.

Wer sich das Rheinbacher Zentrum einmal aus der Vogelperspektive besieht, entdeckt dort mindestens drei prägnante Orte, an denen Prägendes wachsen kann: das Gelände der Majolika-Manufaktur an der Keramikerstraße, die Grundstücke des früheren Malteser-Krankenhauses an der Gerbergasse und das Areal, auf dem bis zum Sommer des vergangenen Jahres das Vinzenz-Pallotti-Kolleg (VPK) junge Menschen auf das Leben vorbereitete.

Zwar ist das VPK seit den Sommerferien Geschichte, Teile der Gebäude werden allerdings noch bis zum Jahr 2019 vom benachbarten Sankt-Joseph-Gymnasium weiter genutzt. Das geschichtsträchtige Areal an der Pallottistraße haben auch die Stadtplaner genau unter die Lupe genommen, die Anfang des Jahres den Masterplan „Innenstadt“ und den Masterplan „Wohnen in Rheinbach 2030“ vorlegen wollen. Was auf dem Gelände entstehen könnte, soll ein Realisierungswettbewerb bestimmen, wie Rheinbachs Bürgermeister Stefan Raetz (CDU) im Gespräch mit dem General-Anzeiger sagt.

„Wenn wir im Frühjahr den Beschluss zum Masterplan haben, können die Planungen losgehen“, so Raetz. Mit den Pallotiner-Patres sei besprochen, dass auf dem zentrumsnahen Gelände eine „geordnete Wohnbaulandentwicklung“, wie der Verwaltungschef es nennt, stattfinden soll. Heißt: Unterschiedlichste Arten des Wohnens sollen auf den Flächen möglich sein, auf denen jetzt noch die leerstehenden Internatsgebäude und der Sportplatz des VPK zu finden sind.

Eine Jury soll dann entscheiden, welche Architektenvision auf dem für Rheinbach so wichtigen Gelände Wirklichkeit werden kann. „Dieser Standort muss durchdacht sein“, mahnt Raetz. Denn: Eine bessere innerstädtische Lage – sozusagen der Gegenentwurf zum Bauen auf der grünen Wiese – sei in Rheinbach kaum denkbar.

Wichtig ist nach dem Dafürhalten des Bürgermeisters, dass an der Stelle eine „gesunde Mischung“ der Wohnideen erreicht werde. „Das kann vom kleinen Eigenheim bis zum Mietwohnungsbau gehen“, erklärt der Christdemokrat. Auch das im Zuge des demografischen Wandels zunehmend an Bedeutung gewinnende Mehrgenerationenwohnen müsse in diese Überlegungen ebenso einbezogen werden wie die konsequente Nutzung von autarker, alternativer Energieversorgung – wie beispielsweise Erdwärme oder Blockheizkraftwerke.

Ausgenommen aus der Planung seien die noch bestehende Turnhalle vis-à-vis der einstigen Internatsgebäude und die besonders wegen ihrer brillanten Akustik geschätzte Pallotti-Kirche, so Raetz. Ebenso schwer vorstellbar sei eine gewerbliche Nutzung dieses innerstädtischen Filetstücks oder eine Ansiedlung von Einzelhandel. „Wenn dort Menschen wohnen, findet dort auch eher eine soziale Kontrolle statt“, sagt der Verwaltungschef mit Blick auf den Vandalismus, der von Unbekannten immer wieder insbesondere an den ehemaligen Internatsgebäuden verübt wird. Wohnbebauung sei auch auf einem Grundstück denkbar, auf dem jetzt noch die Gärtnerei des VPK zu finden ist.

Die Parzelle, auf der lange Jahre schuleigenes Obst und Gemüse wuchsen, gehört der Stadt. Für eben dieses rund 2630 Quadratmeter große Gärtnereiareal bekundete Anfang März 2016 ein Investor sein Interesse. Der wollte das Grundstück kaufen, um dort zwei zweigeschossige Wohnhäuser zu bauen. Die Häuser mit komfortablen Wohnungen sollten somit direkt neben dem bereits bestehenden Pallottiquartier entstehen, welches die G und S Wohnbau GmbH aus Euskirchen bereits 2015 fertiggestellt hat.

Allerdings legte der Ausschuss für Stadtentwicklung im April die Pläne vorerst auf Eis. Grund: Das städtische Areal soll erst dann für den Markt zur Verfügung gestellt werden, wenn die Ergebnisse aus dem Handlungskonzept „Wohnen Rheinbach 2030“ vorliegen. Ebenso müsse vor dem Verkauf erst ein neuer Bebauungsplan erstellt werden, der „die planungsrechtlichen Parameter zu Art und Maß der baulichen Nutzung des Grundstücks verbindlich festlegt“, so die fürs Bauen zuständige Fachbereichsleiterin Margit Thünker-Jansen.

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