"Meine Musik ist in der Primetime" Interview mit dem Rapper Daniel Wagner aus Rösberg

Bornheim · Daniel Wagner aus Rösberg spricht im Interview über seine anstehenden Projekte als Rapper DeeEmZee. Vor 25 Jahren veröffentlichte der gebürtige Berliner seine ersten deutschsprachigen Songs. Eigentlich ist der 42-Jährige Projektleiter für den Breitbandausbau.

 Alte Bekannte: Der Bornheimer Rapper DeeEmZee (l.) und Rap-Legende Vanilla Ice.

Alte Bekannte: Der Bornheimer Rapper DeeEmZee (l.) und Rap-Legende Vanilla Ice.

Foto: Privat

Projektleiter für den geförderten Breitbandausbau und Rapper: für den Rösberger Daniel Wagner sind Beruf und Auftritte als DeeEmZee kein Widerspruch. Vor 25 Jahren veröffentlichte der gebürtige Berliner seine ersten deutschsprachigen Songs.

Nach einer mehrjährigen Pause startete er 2017 mit dem Song "Mein Buch" erneut seine Karriere. Bekannt wurde der Rapper im vergangenen Jahr im Internet mit seinen Songs "Mein Erbe" und "42" (Niemals). "42" wurde im Juni als Remix-Track mit Forgiato Blow, einem US-Rapper aus Florida, erneut aufgelegt. Am Dienstag, 1. Oktober, wird die neue Single in der Sendung WDR 2 Pop in der Rubrik "Szene im Westen" vorgestellt: für Wagner ein weiterer Schritt in seiner musikalischen Karriere.

Die neue Single ist ein Remix-Track. Was bedeutet das?

Daniel Wagner: Textlich gibt es in meinen Parts kaum Unterschiede zur Originalversion. Das Besondere ist die Zusammenarbeit mit Forgiato Blow, einem aufgehenden Stern am US-Rap-Himmel, der die zweite Strophe rappt. Durch den Mix von amerikanischem und deutschem Rap wird der Song zu einem reinen Hip-Hop-Track und ist im Vergleich zum eher poppigen Original eine neue Interpretation der Nummer.

Erstmals wird Ihre Musik bei einem öffentlich-rechtlichen Sender gespielt. Wie kam es dazu?

Wagner: In Berlin gab es in der Vergangenheit durchaus schon einige Radioveröffentlichungen bei privaten Sendern. Dass jetzt der WDR, einer der größten deutschen Radiosender, den Song spielt, ist natürlich etwas Besonderes. Im Rahmen von Songveröffentlichungen ist es nicht unüblich, dass Musiker auch Radiosender mit ihrer Musik bemustern, auch wenn die Chance als unbekannter Künstler, der nicht in den Top 100 vertreten ist, verschwindend gering ist, gespielt zu werden. Den Redakteuren des WDR scheint der Titel gefallen zu haben und sie machten mich auf das Sendeformat 'Szene im Westen' aufmerksam. Es ist Sendezeit für meine Musik in der Primetime. Ein Traum.

Wie sieht denn das Sendeformat aus?

Wagner: In der ersten Oktoberwoche wird es drei musikalische Neuvorstellungen geben - von Dienstag bis Donnerstag täglich einen. Alle drei Songs werden außerdem in voller Länge zum Abstimmen ins Netz gestellt und sind somit für die Hörer auch in der Woche jederzeit abrufbar. Der Song mit den meisten Stimmen darf sich dann zu den 'Besten im Westen' zählen und ist weiterhin online auf der WDR-Seite verfügbar.

Rechnen Sie mit einem guten Ergebnis des Votings?

Wagner: Ich glaube schon, dass ich einige Stimmen erhalten kann, aber das ist natürlich auch abhängig von der Qualität der anderen Beiträge. Ich schätze, dass ich mich mit einem Hip-Hop-Stück stark differenzieren werde und hoffe natürlich auf die starke Unterstützung meines persönlichen Umfeldes und meiner kleinen Fangemeinde. Jetzt bin ich erst einmal gespannt, wie der Song grundsätzlich ankommt. Aber egal, wie das Ergebnis ausfällt, für mich ist das Dabeisein auf jeden Fall eine Anerkennung und Wertschätzung meiner Arbeit und meiner Musik.

Woher kennen Sie eigentlich Forgiato Blow?

Wagner: Kennengelernt habe ich ihn im vergangenen Jahr bei dem Konzertevent Ship-Hop, eine Hip-Hop-Kreuzfahrt von Miami über Key West nach Mexiko und zurück. Blow ist einer der aufstrebenden US-Rapper. Wir kamen direkt ins Gespräch, da wir mit Vanilla Ice - er stand 1990 mit der Single 'Ice Ice Baby' in den USA und Großbritannien an der Spitze der Charts - einen gemeinsamen Bekannten haben, und verabredeten spontan eine Zusammenarbeit. Aufnahmetechnisch ist das alles kein Problem. Forgiato Blow hat seinen Part in den USA, ich meinen in Deutschland aufgenommen. Am Ende wurde Blows Strophe einfach eingesetzt.

Sie sind mit der Hip-Hop-Szene in den USA bestens vertraut. Wie kommt das?

Wagner: Ich habe viele Freunde drüben. So stand ich mit Vanilla Ice und den Hip-Hop- und R'n'B-Legenden Coolio und All-4-One noch in diesem Juni auf den Bühnen in Lansing (Michigan) und Harrisburg (Pennsylvania). Beide Konzerte waren Hip-Hop-Festivals im Rahmen der 'I love the 90s'-Tour. In den USA gibt es seit mehreren Jahren eine Renaissance des 90er-Jahre-Hip-Hops. Und so waren beide Konzerte ausverkauft. Das war ein unglaubliches Erlebnis.

Haben Sie schon ein nächstes musikalisches Projekt im Visier?

Wagner: In der Tat. Ich bereite gerade das Projekt Connex mit verschiedenen Rap-Kollegen vor. Connex wird eine transatlantische Zusammenarbeit sein. Forgiato Blow ist wieder dabei, außerdem der US-Rapper Kyle Rifkin (Harlem/New York), der englische Sänger Ian Jory und die beiden Erfurter Reimkünstler Magma & Mbp.

Worum geht es inhaltlich bei diesem Projekt?

Wagner: Connex thematisiert die musikalische Verbindung, die Hip-Hop schafft - egal, woher du kommst und wie alt du bist, da ist eine Connection, da ist Connex. Jeder von uns ist zurzeit mit seinem jeweiligen Part beschäftigt. Bei mir steht der Text bereits in seinen Grundzügen, auch das Instrumentale, das wieder die Berliner Jungs von Blactro und Rocfam basteln, steht soweit.

Wann wird Connex erscheinen?

Wagner: Ich setze auf Anfang des kommenden Jahres. Die anderen möchten den Song zwar gerne noch vor Weihnachten veröffentlichen, ich dagegen favorisiere den 3. Januar. Denn Connex soll ein Meisterstück werden. Es soll von der Zusammenarbeit über den Sound bis zu den Texten alles perfekt sein. Mein Ziel ist die Schaffung eines besonderen Songs, dessen Refrain im besten Fall eingängig ist und zum Mitsingen animiert. Daher braucht die Entwicklung Zeit und die nehmen wir uns auch. Am Ende des Tages sollen alle sagen: 'Genau das isses. Jetzt veröffentlichen wir'.

In der WDR 2-Sendung Pop wird am Dienstag, 1. Oktober, von 20 bis 23.30 Uhr in der Rubrik "Szene im Westen" der Song "42" des Rösberger Rappers Daniel Wagner vorgestellt. An den beiden darauffolgenden Tagen wird es zwei weitere musikalische Neuvorstellungen geben, für die die ganze Woche im Netz abgestimmt werden kann. Die Abstimmung erfolgt über die Internetseite www.wdr2.de. Dort erscheint der Reiter "Szene im Westen". Am Montag, 7. Oktober, wird der Wochengewinner dann in den "Besten im Westen" bei WDR 2 Pop präsentiert.

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