Protestieren und feiern Rückblick: Das war das Jahr 2017 im Vorgebirge

Alfter/Bornheim · Feierstunden, Streitereien, Neuanfänge und Abschiede: Das Jahr 2017 hat auch im Vorgebirge reichlich Gesprächs- und Diskussionsstoff geboten.

In Bornheim kamen die vergangenen zwölf Monate wieder einmal nicht ohne das Thema Wasserversorgung aus. Allerdings deutet einiges darauf hin, dass in dieser schier endlosen Geschichte das letzte Kapitel geschrieben wurde. Schließlich hatte die Bezirksregierung Köln Ende September keine rechtlichen Einwände gegen das von der Politik beschlossene Versorgungskonzept erhoben. Nun folgt zum Jahreswechsel die erste Umstellung (auf 35 Prozent Wahnbachwasser zu 65 Prozent vom Wasserbeschaffungsverband Wesseling-Hersel), 2020 wird das Verhältnis auf 50:50 verändert. Sollte niemand gegen die dadurch bedingten höheren Wassergebühren klagen, könnte das Thema wirklich zu den Akten gelegt werden.

In Sachen Schulcampus Oedekoven und Bahnübergang am Weck-Werk ist das Schreibgerät für die Schlussstriche unter die Debatten vermutlich noch nicht einmal hergestellt. Als die Bahn Anfang Juni einen neuen Anlauf bekanntgab, den Bahnübergang zwischen Oedekoven und Duisdorf für den Auto-Verkehr zu schließen, war der Protest beidseitig der Schranke erneut groß. Zwar können auch Politik und Verwaltung in Alfter die Schließung nicht verhindern. Die Bahn muss aber noch mit reichlich Protest rechnen.

Mit teils massivem Protest sehen sich auch die Verantwortlichen der Freien Christlichen Schulen Bonn/Rhein-Sieg konfrontiert. Es geht um den geplanten 30-Millionen-Euro-Schulcampus am Rande des Oedekovener Gewerbegebiets. Anwohner hatten im Herbst Flugblätter verteilt und Unterschriften gegen das Projekt mit Gesamtschule, Kita und Turnhalle gesammelt, für das die vorgesehene Fläche aus ihrer Sicht zu klein und zu nah an der Wohnbebauung ist. Auch in der Alfterer Politik gibt es Bedenken gegen die Baupläne. Im kommenden Jahr soll nun eine Bürgerinfo stattfinden. Überhaupt haben die Bürger im Vorgebirge im vergangenen Jahr vielfach für ihre Interessen protestiert. Etwa als es um den Schwerlastverkehr von und zu den Wester Werken durch Witterschlick und Volmershoven ging oder auch bei Planungen für Neubaugebiete.

Viele Anlässe zu Feierlichkeiten im Jahr 2017

Der Vorgebirgler wusste 2017 allerdings nicht nur zu protestieren, sondern auch zu feiern. So waren ganz Rösberg und ganz Alfter-Ort auf den Beinen, als im Juli beziehungsweise im September mit viel ehrenamtlichem Engagement die 950-jährigen Ortsjubiläen gefeiert wurden. 2017 war in Bornheim natürlich auch das Böll-Jahr. Anlässlich des 100. Geburtstags des Literaturnobelpreisträgers hatte die Stadt zusammen mit vielen Helfern zahlreiche Veranstaltungen auf die Beine gestellt, um ihren Ehrenbürger zu würdigen. Zu den Höhepunkten zählte etwa die Eröffnung des Heinrich-Böll-Wanderwegs Ende August. Für die Politiker Oliver Krauß (CDU, Alfter) und Jörn Freynick (FDP, Bornheim) zählte die Landtagswahl im Mai zu den Highlights dieses Jahres. Krauß holte das Direktmandat im Linksrheinischen, Freynick zog über die Landesliste in den Düsseldorfer Landtag ein.

Ein Abschiednehmen stand in diesem Jahr unter anderem für Marcelo da Veiga an. Im März hatte er nach 15 Jahren das Rektorenamt der Alanus Hochschule niedergelegt, um sich fortan der Forschung und Lehre zu widmen. Tschüss sagte auch Christoph Becker im Dezember nach fast 25 Jahren an der Bornheimer Europaschule, die er seit 2008 zudem leitete. Für den Verein Theater im Kloster Bornheim fiel Anfang August der letzte Vorhang. Die Gruppe um Gerhard Fehn und Cécile Kott hatte keine Perspektive mehr für ihre Arbeit gesehen und sich zum Jahresende aufgelöst.

Für Aufregung sorgten in diesem Jahr auch Einsätze der Polizei. So sollen Ende Mai im Bornheimer Schwimmbad Jugendliche ein Kind mit einer Waffe bedroht haben. Der Fall ist bislang nicht aufgeklärt. Im Dezember schoss ein Beamter in Notwehr auf einen 57-jährigen Roisdorfer, der ihn mit einer Axt und einer Pistole bedroht hatte. Mehr als 30 Jahre ist es bereits her, dass die Studentin Ulrike Hingkeldey an der heutigen Landesstraße 281 zwischen Wesseling und Bornheim ermordet aufgefunden wurde. Nachdem der Fall Ende April in der Sendung „Aktenzeichen XY ungelöst“ behandelt wurde, waren zahlreiche Hinweise bei der Polizei eingegangen. Vielleicht wird 2018 ja das Jahr, in dem das Verbrechen doch noch aufgeklärt wird.

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