Umzug nach Bergisch Gladbach Auf Rehbock Lars warten acht Gefährtinnen

ALFTER · "Ich sehe das Ganze mit einem lachenden und einem weinenden Auge", sagte Nadine Ehl. Einerseits ist sie froh, ein schönes neues Zuhause für Lars, den Rehbock, gefunden zu haben, andererseits schmerzt sie der Abschied.

 Nadine Ehl trägt Lars zu ihrem Auto, um ihn dann nach Bergisch Gladbach zu bringen.

Nadine Ehl trägt Lars zu ihrem Auto, um ihn dann nach Bergisch Gladbach zu bringen.

Foto: Roland Kohls

Wie berichtet, hatte die 29-Jährige den kleinen Kerl aufgezogen, nachdem er als Kitz von einem Menschen angefasst, daraufhin von der Mutter verstoßen und schließlich von einem befreundeten Jäger bei der Alfterer Familie Ehl abgegeben worden war. Weil der ein halbes Jahr alte, zahme Racker zunehmend mehr Platz braucht, entschloss sich die Familie dazu, eine möglichst naturnahe neue Unterkunft für ihn zu finden. Am Freitag zog Lars um: in ein eingezäuntes Waldstück in Bergisch Gladbach.

"Lars ist ganz aufgedreht. Wahrscheinlich merkt er, dass etwas im Busch ist", sagte Soraya Ehl, Nadine Ehls Mutter, vor der Autofahrt Richtung Köln. "Ich weiß, dass es das Beste für Lars ist, aber es ist ganz schlimm für mich, Abschied zu nehmen", so die 52-Jährige. Schließlich habe die Familie viel mit Lars erlebt. "Lange Zeit wussten wir nicht, ob er überlebt. Er wog anfangs nicht einmal ein Kilo. Experten sagten, dass er es schwer haben wird, wenn er nicht eineinhalb Kilogramm habe."

Und dann habe er nicht ordentlich gefressen und kaum zugenommen, bis sich das Blatt dann doch noch wendete. Das neue Zuhause von Lars ist ein Waldstück, das zum Gelände des Golf- und Landschaftsclubs Bergisch Gladbach (GLC) gehört. Dort wird er auf einem rund 15 Hektar großen Grundstück mit acht Rehdamen zusammenleben.

"Der Club suchte einen Ersatz für den alten Rehbock", sagte Norbert Peter Ehl. "Das Waldstück ist mit einem Elektro- und einem Wildzaun doppelt gesichert, so dass weder Hunde in das Gatter kommen noch die Tiere flüchten können", berichtete der 57-Jährige, der sich das Gelände mit Tochter Nadine Ehl am vergangenen Wochenende angeschaut hat. Und Lars muss raus, meinte Ehl, "der demoliert uns sonst die ganze Bude". Denn er bekomme langsam mit, dass er Hörner hat.

Auch Interessenten aus Emmerich und Windhagen hatten sich laut Soraya Ehl auf den Bericht im General-Anzeiger hin gemeldet. Sie schieden jedoch beide aus, weil sie Dammwild hielten, das um einiges größer ist als ein Reh. Daher sei das neue Heim in Bergisch Gladbach die bessere Lösung.

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