Der Stern am Hotel leuchtet bald wieder

Ittenbacher Hotelmanager pachtet das Traditionshaus am Siegburger Markt - Konrad Adenauer und Engelbert Humperdinck sollen dort schon logiert haben

  Neuer Pächter:  Das Traditionshotel Stern am Siegburger Markt öffnet im März nach zwei Jahren Pause mit einem neuen Betreiber.

Neuer Pächter: Das Traditionshotel Stern am Siegburger Markt öffnet im März nach zwei Jahren Pause mit einem neuen Betreiber.

Foto: Holger Arndt

Siegburg. Fast zwei Jahre lagen auf den Nachttischchen des Hotel Sterns die Fernsehzeitungen für die Woche vom 6. bis 12. März 2004. Eine hauchdünne Staubdecke hatte sich auf Tische und Betten gesenkt. Jetzt soll das Traditionshaus am Siegburger Markt aus dem Dornröschenschlaf geweckt werden.

Wachküssen will es Peter Zamponi. Der Ittenbacher Hotelbetriebswirt hat den Pachtvertrag an Silvester mit dem Schuhaus Landgraf abgeschlossen. Zamponi hat Erfahrung in Sachen Wiedererweckung und ist mit seiner Firma HoGa-Management unter anderem in Dortmund, Spanien und der Schweiz aktiv. Bereits für März ist die Neueröffnung geplant. Bis dahin will er einiges in die Ausstattung investieren.

Wie Alexander Petereit von der Firma Landgraf bestätigte, ist das Hotel ab 1. März wieder verpachtet. Der Vertrag laufe zunächst zehn Jahre mit der Option, zwei Mal um jeweils fünf Jahre zu verlängern. Zamponi habe bereits seit mehreren Monaten Interesse gezeigt. Jetzt stünden erst einmal größere Investitionen an.

Die 52 Zimmer mit rund 80 Betten werden mit elektronischen Schließanlagen ausgerüstet und die EDV-Anlage auf den neuesten Stand gebracht. Nach Informationen des General-Anzeigers ist die Firma HoGA-Management spezialisiert darauf, Hotels wieder ans Laufen zu bringen. Interims- und Krisenmanagement heißt das dann.

Peter und Harry Landgraf, die in der unteren Etage ein Schuhgeschäft betreiben, sind langfristige Pächter der Immobilie und verpachten das dazugehörige Hotel schon seit Jahren weiter. Das letzte Betreiberpaar hatte das Hotel quasi über Nacht aufgegeben und das Haus geräumt, als die Nachfrage nicht mehr da war.

Zuletzt war das Hotel Stern in aller Munde, weil es als Sammelherberge während des Weltjugendtags diente. 80 Pilger aus Polen fanden dort eine Woche lang eine gemütliche Heimstatt. Das Siegburger Kernteam hatte das Angebot von Landgraf angenommen und das Hotel in die Liste der Unterkünfte aufgenommen.

Freiwillige hatten dann kurz vor der Anreise der Pilger ein Großreinemachen angesetzt und mal ordentlich durchgeputzt. Der frühere Schuhhaus-Geschäftsführer Helmut Wies hatte damals gesagt, die Aktion könne "dem Haus nur gut tun" und bei der Suche nach einem Pächter helfen. Und das hat es offenbar auch.

Zamponi, der unter anderem ein großes Hotel in Dortmund betreibt, will kurzfristig 100 000 Euro in die Immobilie stecken und dann im Laufe des Jahres sukzessive größere Veränderungen vornehmen. Das Haus "Zum Stern" ist am Siegburger Markt seit dem Mittelalter ein Begriff. Nicht ganz klar ist, wie lange es schon als Herberge fungierte.

Der romantische Opernkomponist Engelbert Humperdinck und der frühere Bundeskanzler Konrad Adenauer sollen dort schon logiert haben. Humperdinck erwähnt das Hotel in seinem literarischen Traummärchen "Zeitlose" im Zusammenhang mit dem Datum 1864. Sein Alter ego mietet sich im Stern ein, weil er von dort aus die beste Aussicht auf den Markt und sein Geburtshaus, das heutige Stadtmuseum, hat. Und tatsächlich werden die Balkone gerne auch von Ehrengästen beim Karnevalszug genutzt. Sicher ist, dass dort einst auch ein Tanzsaal existierte.

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