Die Schülerzahlen sind im freien Fall

Nach den Kontrollen der Behörden besuchen nur noch 185 Jungen und Mädchen die saudi-arabische Einrichtung in Bad Godesberg - Die Polizei hat weiterhin ein wachsames Auge auf die Schule

  Es ist Ruhe  um die Fahd-Akademie eingekehrt. Dennoch haben die Behörden ein wachsames Auge auf die Einrichtung.

Es ist Ruhe um die Fahd-Akademie eingekehrt. Dennoch haben die Behörden ein wachsames Auge auf die Einrichtung.

Foto: Friese

Tummelplatz für El Kaida nahestehende Islamisten, Schulbücher mit radikalislamischem Gedankengut, Hasspredigten mit antijüdischen Inhalten - 2003 und 2004 sorgte die König-Fahd-Akademie (KFA) in Lannesdorf über Monate für Negativschlagzeilen ( der GA berichtete). Doch mittlerweile scheint Ruhe in die vom Land Saudi-Arabien getragene Schule gekommen zu sein.

Nachdem vor der Überprüfung durch das Schulamt der Stadt im Schuljahr 2003/'04 noch 338 Jungen und Mädchen die Einrichtung für arabisch sprachige Kinder mit befristetem Aufenthalt in Deutschland besucht haben, sind es mittlerweile nur noch 185 Schüler.

Die anderen mussten auf deutsche Schulen wechseln, weil sie mit ihrem deutschen Pass auf der arabischen Ergänzungsschule nach Meinung der Behörden nichts verloren hatten. Und laut Stadt werden neue Ausnahmegenehmigungen für den Besuch der KFA nur sehr zurückhaltend erteilt.

Zurzeit ist es ganz ruhig an der KFA, denn erst am Montag geht die Schule wieder los, weshalb am Freitag nur der Pförtner telefonisch anzutreffen war. So hatten die muslimischen Kinder in dieser Woche noch Zeit, das Opferfest mit ihren Familien zu feiern. Denn es sind fast ausschließlich Schüler islamischen Glaubens, die in der KFA die Schulbank drücken.

Doch von denen, so stellte das Schulamt bei einer Überprüfung im Mai und Juni 2005 fest, hatten viele einen deutschen Pass und damit ungerechtfertigterweise eine Ausnahmegenehmigung für die Einrichtung, deren Unterricht hauptsächlich auf Arabisch abgehalten wird und auf der Schüler nur das saudi-arabische Abitur machen können. Das Schulamt "empfahl" deshalb den Kindern den Wechsel auf deutsche Schulen in Bonn.

Seitdem sind die Schülerzahlen der KFA deutlich zurückgegangen: Waren es 2003/'04 noch 94 Jungen und Mädchen in den Klassen 1 bis 4, sind es jetzt nur noch 19. Eine erste Klasse ist laut Schulamt bislang gar nicht mehr eingerichtet worden. Auch bei den höheren Jahrgängen verzeichnet die KFA deutliche Rückgänge: In den Klassen 5 bis 7 waren `03/'04 noch 119 Schüler unterrichtet worden, ein Schuljahr später 56 und jetzt 31. Nur in den oberen Klassen sind die Zahlen relativ stabil: Dort waren es '03/'04 125, dann 148 und nun 135 Schüler.

Und vorbei sind die Zeiten, als an der KFA verwendete Schulbücher fundamentalistisches Gedankengut enthielten: "Die Passagen wurden geändert", sagte Elke Brüls, Sprecherin der Kölner Bezirksregierung, die die Schulaufsicht über die KFA hat. Die Schule habe Köln neuaufgelegte Bücher mit geänderten Passagen vorgelegt, die zurzeit überprüft würden. Was laut Brüls dauern kann, da sie auf Arabisch geschrieben sind.

Nur so viel steht fest: Die Passagen sind geändert, "ob aber im Sinne der deutschen Verfassung, das muss noch geklärt werden". Eine von Köln forcierte Schließung der Akademie scheint zurzeit kein Thema zu sein. Die Bezirksregierung unter dem neuen Regierungspräsidenten Hans Peter Lindlar stehe in regelmäßigem Kontakt zur Schule.

Auch die Polizei meldet, dass "Ruhe eingekehrt ist", sagt Polizeisprecher Markus Tölle. Zwar hätte der Staatsschutz weiterhin ein waches Auge auf die KFA, doch rund um die Einrichtung sei seit den turbulenten Zeiten alles friedlich.

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