Oldtimertreffen in Remagen Vom Ami-Schlitten bis zur „Knutschkugel“

REMAGEN · Beim Rudolf-Caracciola-Gedenktreffen in Remagen präsentierten sich an diesem Wochenende 130 chromblitzende Automobile - und sorgten für so manches Staunen.

Schöne Galerien gibt es viele in Remagen. Für einen Tag aber hat ihnen die Rheinpromenade den Rang abgelaufen. Denn bei strahlendem Sonnenschein bildete die Flaniermeile die traumhafte Kulisse für rund 130 chromblitzende Automobile aus neun Jahrzehnten. Mit der Ausstellung unter freiem Himmel erinnerten der Rudolf-Caracciola-Club Remagen und der Organisator der Caracciola-Gedenkfahrt, Werner Dewes, an den berühmtesten Sohn der Stadt, der in diesem Jahr 115 Jahre alt geworden wäre.

„Im Vergleich zum vergangenen Jahr haben wir die Zahl der Fahrzeuge nahezu verdoppelt. Das macht uns schon ein bisschen stolz“, sagt Rolf-Dieter Meißner, Chef des Caracciola-Clubs, der bei der Organisation des Oldtimertreffens vom Ahr-Automobilclub Bad Neuenahr und der Stadt Remagen unterstützt wurde. Dort, wo einst Rudolf Caracciola im Mercedes seines Großvaters Johann Otto August seine ersten Fahrversuche unternahm, präsentierten sich am Samstag herausgeputzte Old- und Youngtimer aus der Zeit als Autos noch Gesichter hatten. Groß vertreten war auf der Rheinpromenade nicht zuletzt auch die Fraktion der US-Cars. So bahnte sich ein bulliger Cadillac Eldorado mit seinen scharfen Kanten und den charakteristischen Schlafaugen seinen Weg durch die Menge. Mit vier Ami-Schlitten war auch der Oldtimer-Stammtisch Sinzig in die Römerstadt gekommen. Der blankgewienerte Dodge Mopar aus den sechziger Jahren schien geradezu mit den Hufen zu scharen, um seinen 370 PS freien Lauf lassen zu können.

Und Achim Gottschalk ließ seinen mit 7,4 Liter Hubraum ausgestatteten Buick-Electra (1973) ebenso aufblubbern wie seine Stammtischkollegen ihren Ford „Thunderbird“ (1956), Plymouth GTX (1968) oder das Oldsmobile Delta 88 Sedan (1965). Werner Dewes hatte diesmal einen Cadillac Fleetwood dabei. Mit seinen ausladenden Heckflossen wirkt das pechschwarze Gefährt aus dem Jahr 1959 wie die frühe Version des Batmobils. Wer damit unterwegs ist, sollte immer eine gut gefüllte Brieftasche dabei haben. Denn die Limousine schluckt auf 100 Kilometer satte 30 Liter.

Gegen die mächtigen Amis wirkten die Fiat 500 Topolinos aus den 50-er Jahren oder die mit aufklappbaren Flügeln versehene „Knutschkugel“ Heinkel Trojan (1963) wie aufgeblasene Spielzeugautos. Mit einem linksgesteuerten 3-Gang Vauxhall aus dem Jahr 1966 konnte Moderator Marcel Möcking von der Remagener Touristinformation den Besuchern eine echte Rarität vorstellen. Mit einem Youngtimer war Ex-Rennfahrer Olaf Manthey aus der Eifel angereist.

Er hatte einen von 275 PS angetriebenen Rover Vitesse aus dem Jahre 1985 mitgebracht. Mit seinem eigenen Fuhrpark war Mitorganisator Julius Berger vertreten. Neben einem in knapp zehnjähriger Arbeit originalgetreu restaurierten Ford A Sedan aus dem Jahr 1930 zeigte er einen 12 M „Weltkugel“-Taunus (1956) und einen nicht minder legendären „Streifentaunus“. Und mit dem chromblitzenden Ford A Cabriolet von 1928 stellte der ehemalige Ford-Händler eines der ältesten „Schätzchen“ des Tages.

Die Oldtimer-Parade auf der Rheinpromenade hat die Besucher beeindruckt und nicht selten staunen lassen. Doch mit Rudolf Caracciola hatten die Fahrzeuge nicht viel zu tun. Doch das soll sich in den nächsten Jahren ändern. „Wir arbeiten an einer reinen Kompressor-Ausstellung“, sagt Rolf-Dieter Meißner. In Mercedes-Kompressor-Sportwagen hatte „Karratsch“ in den zwanziger Jahren seine ersten Siege eingefahren und die anschließende Ära der legendären „Silberpfeile“ entscheidend mitgeprägt.

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