Lebendiger Marktplatz in Remagen Lässig und melancholisch

REMAGEN · Die Band „Kena’s Room“ sorgte für eine klingende „Latin Night“ auf dem Marktplatz in Remagen. Außerdem waren viele weitere Bands in Remagen dabei.

 Die Band "Kena´s Room" sorgte in Remagen für einen lebendigen Marktplatz.

Die Band "Kena´s Room" sorgte in Remagen für einen lebendigen Marktplatz.

Foto: Martin Gausmann

Es ist nicht alles Samba, was musikalisch aus Brasilien kommt, erst recht nicht nur Samba-Karneval. Vielmehr prägt eine unglaubliche Vielfalt die Klangwelt Brasiliens dank europäischer, afrikanischer und indianischer Traditionen. Wer also beim jüngsten Ereignis der Konzertreihe „Lebendiger Marktplatz“ in Remagen Trillerpfeifen und Trommeldröhnen erwartet hatte, den überraschte die Band „Kena’s Room“ aus Erftstadt mit einer deutlich leiseren, leichteren, eleganteren Tonlage.

Sängerin Kena Haas profitiert von ihren brasilianischen Wurzeln, so wie sie bei der „Latin Night“ träumerisch und sehnsuchtsvoll intonierte – fast immer mit einem Lächeln auf dem Gesicht. Vier männliche Bandkollegen bereiteten ihr den instrumentalen Boden. Ehemann Wolfgang Haas trug mit Vibraphon-Tönen zu einem belebten Klangbild bei, Gero Gellert grundierte den Sound harmonisch abgestimmt am Bass, Ronny Derouiche an der Gitarre- und Dirk Seiler an der Percussion.

Rund 500 Gäste, wie Vorstandsmitglied Rudolf Kluth schätzte, hatten sich auf dem Marktplatz sowie der angrenzenden Kirch- und Bachstraße eingefunden, um den lateinamerikanischen Mix aus Samba, Jazz, Pop und MPB, überregionale populäre Musik Brasiliens, zu genießen. Sehr lässig und einschmeichelnd stieg die charmante Kena ein, um mit dem Bossa Nova „Chega des Saudade“, „eines meiner Lieblingsstücke“, gleich nachzulegen. Diese Stilrichtung aus Samba und Jazz, die schwerelose Melodien mit melancholischen Texten verbindet, zog sich durch.

Es erklang „Aqua de beber“, ein elegant schwingendes Beispiel und „Summer Samba“, ein weiterer wichtiger Beitrag zum weltweiten Siegeszug des Bossa Nova vor gut 50 Jahren. Natürlich durfte auch das berühmteste Werk der Bewegung „The Girl from Ipanema“ nicht fehlen.

Dagegen stammt das gefühlvolle, dem Leben abgelauschte Stück „Menia Minha“ aus der Feder eines Freundes und Kollegen von Kena Haas. Sie selbst schrieb den Text dazu über zwei Liebende, die so schüchtern waren, dass sie sich ihre Liebe nicht gestehen konnten. Galt der Sängerin, von der meist sanfte Tönen kamen, die aber auch Stimmkraft bewies, die größte Aufmerksamkeit, so traten gelegentlich auch die Herren Musiker aus dem Hintergrund. Bassist Gellert führte einen Dialog mit dem Schlagzeuger, bis Ronny Derouiche mit einem E-Gitarre-Solo übernahm.

Weniger bekannte Songs wechselten mit Pop- und anderen Klassikern wie „Time after time“, Cole Porters Night and Day“, „Sunny“ und „Killing me softly“. Als es dämmerte, akzentuieren zusätzlich farbige Lichtspiele die Rathausfassade. Doch während Kinder von Anfang an vor der Bühne standen, ein Hosenmatz mit Schnuller im Mund unerschrocken zur Sängerin hochkrabbelte und sich die Kleinen im Kreise drehten, hatte Kena mit ihrer Einladung zum Tanz bei den Erwachsenen keinen Erfolg. Aber sie und die Band schafften Wohlfühlatmosphäre auf dem Platz und drehten mit dem letzten Stück „One note Samba“ noch einmal richtig auf.

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