Tongrube Initiative hadert mit der CDU - Kein Rückgrat gezeigt

GRAFSCHAFT · "Aktive Grafschafter" beklagen Abstimmungsverhalten bei Tongrube. Die Bürgerinitiative "Die aktiven Grafschafter", die seit Jahren in Fehde mit den Betreibern der Tongrube Leimersdorf lebt, ist sauer. Mit großem finanziellen Aufwand hatten die Mitglieder der Abbaugegner Grundstücke rund um die Tongrube gekauft, um eine Expansion der Grube zu verhindern.

 Die weitere Ausbeutung der Leimersdorfer Tongrube ist der Bürgerinitiative suspekt.

Die weitere Ausbeutung der Leimersdorfer Tongrube ist der Bürgerinitiative suspekt.

Foto: Victor Francke

Durch einen mit der Gemeinde Grafschaft vor Jahren geschlossenen Vertrag wird nun aber die Ausbeutung eines Wirtschaftsweges erlaubt, der es dem Grubenbetreiber ermöglicht, sehr wohl eine Expansion zu betreiben. Nämlich unter Umgehung der von der Initiative gekauften Grundstücke. Die Grafschafter Bürger hatten rund 350.000 Euro investiert, um die aus Sicht der Bürger stark umstrittenen Aktivitäten des Tongrubenbetreibers einzudämmen.

Der Streit zwischen den Leimersdorfer Bürgern und dem Tongrubenbetreiber "C.C. Umwelt" aus Krefeld ist bereits vor Jahren entbrannt. Neben der Verwertung mineralischer Reststoffe gehören das Recycling von Kunststoffen, die thermische Verwertung heizwertreicher Abfälle, die untertägige Verwertung mineralischer Abfälle im Bergversatz, die Gummi- und Altreifenverwertung sowie die Verwertung organischer Rückstände zum Dienstleistungsportfolio.

Die Angst der Grafschafter: Das Unternehmen könnte Schadstoffe aus Industrieabfällen in die nach dem Tongrubenabbau entstandenen Löcher füllen. Darüber hinaus wird dem Unternehmen vorgeworfen, zugesicherte Versiegelungen und Abdichtungen von bereits ausgebeuteten Arealen nicht oder nur unzulänglich vorgenommen zu haben. Kurzum: Die in der Bürgerinitiative "Aktive Grafschafter" zusammengeschlossenen Bürger befürchten eine tickende Umweltbombe in ihrer direkten Nachbarschaft.

Auch der Kommunalpolitik ist das Treiben der "C.C. Umwelt" längst nicht mehr geheuer. Man ging auf Konfrontationskurs. Als es jedoch um die Expansion des Grubenabbaus ging, wurden Rat und Verwaltung von der Vergangenheit eingeholt. Vor zwei Jahren hatten sie einen Kontrakt unterschrieben, der es dem Grubenbetreiber erlaubt, auch dort zu buddeln, wo man es aus Grafschafter Sicht eigentlich gar nicht wollte.

Mit der "Faust in der Tasche", so erklärte die CDU, habe die Mehrheit des Gemeinderates der Ausbeutung des Wirtschaftsweges zugestimmt. "Dieser Wirtschaftsweg, der die seitliche Abdichtung zur bestehenden Deponie bildet, auf der seit Jahren die Oberflächenabdichtung fehlt, soll jetzt abgebaut werden. Somit fehlt nicht nur die Oberflächenabdichtung, sondern auch die seitliche Abdichtung zur jetzigen Grube", ärgert sich die Initiative, die in erster Linie der CDU die Schuld an dem Dilemma gibt.

Denn: SPD, Grüne, FDP und FWG hatten sich gegen den Beschlussvorschlag der Verwaltung ausgesprochen und dafür plädiert, den Wirtschaftsweg - trotz der klaren Rechtslage - nicht freizugeben. "Wir konnten gar nicht anders", begründete indes die CDU nochmals ihr von der Initiative beanstandetes Abstimmungsverhalten.

Dennoch hadert die Initiative: "Es fehlt das notwendige Rückgrat, dass wir als Bürger von der stärksten Partei aber eigentlich erwarten durften. Man hat bei der CDU große Angst vor dem Rechtsanwalt der Gegenseite. Dabei sollte man doch nicht vor jedem bellenden Hund laufen gehen." Abschließend erklärte die Bürgerinitiative: "Wir hoffen, dass alle Ratsmitglieder, die für die Ausbeutung des Weges gestimmt haben, dies nicht in einigen Jahren ihren Kindern erklären müssen."

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