Häfen- und Güterverkehr Köln zuversichtlich

Josef Kribben schaut von Berufs wegen ganz genau hin. Keine der rund 100 Tonnen schweren Loks verlässt die Werkstatt, bevor der Chef der Qualitätssicherung grünes Licht gegeben hat. Kribben und seine 60 Kollegen halten in der Brühler Lok- und Waggonwerkstatt alle Schienenfahrzeuge der Häfen- und Güterverkehr Köln AG instand.

Genaue Prüfung des Fahrgestells: Josef Kribben ist Chef der Qualitätssicherung in der HGK-Lok-Werkstatt. Die 66 Lokomotiven und 671 Güterwagen fahren zwei Drittel des Umsatzes ein.

Genaue Prüfung des Fahrgestells: Josef Kribben ist Chef der Qualitätssicherung in der HGK-Lok-Werkstatt. Die 66 Lokomotiven und 671 Güterwagen fahren zwei Drittel des Umsatzes ein.

Foto: Frank Rintelmann

Brühl/Köln. Josef Kribben schaut von Berufs wegen ganz genau hin. Keine der rund 100 Tonnen schweren Loks verlässt die Werkstatt, bevor der Chef der Qualitätssicherung grünes Licht gegeben hat. Kribben und seine 60 Kollegen halten in der Brühler Lok- und Waggonwerkstatt alle Schienenfahrzeuge der Häfen- und Güterverkehr Köln (HGK) AG instand.

Und sie haben gut zu tun, immerhin besitzt die HGK 66 eigene Loks und 671 Güterwagen. Und jedes Fahrzeug muss spätestens nach sechs Jahren zur Hauptuntersuchung, ähnlich der gesetzlich vorgeschriebenen Prüfung beim Auto. Nur dass hier eine komplette Instandsetzung leicht so viel kostet wie ein freistehendes Einfamilienhaus. "Wenn dann noch Zeit bleibt, nehmen wir auch Reparaturaufträge von Fremdfirmen an", sagt Kribben.

Mit ihrer Fahrzeugflotte, rund 100 Kilometer eigener Gleise sowie 65 Gleisanschlüssen gehört die HGK zu den größten deutschen Eisenbahngüterverkehrsunternehmen. Das andere Standbein der Kölner sind die Häfen in Godorf, Deutz und Niehl (zwei). Damit ist Köln nach Duisburg der zweitgrößte Binnenhafenstandort in Deutschland. Hier wurden im vergangenen Jahr fast zwölf Millionen Tonnen Fracht umgeschlagen.

"Im vergangenen Jahr haben rund 4 000 Schiffe unsere Häfen angesteuert", sagt Prokurist Rolf Küppers. Und er sieht noch Wachstumspotenzial: "Der Rhein als eine der bedeutendsten Binnenwasserstraßen Europas kann noch Verkehr verkraften." Eine gute Perspektive für ein Unternehmen wie die HGK, das durch die Wirtschaftskrise herbe Umsatzeinbußen hinnehmen musste.

Die Erlöse sanken 2009 von 122 auf 105 Millionen Euro. "Doch der Trend zeigt nach oben - vor allem im Hafengeschäft", sagt Küppers. So lag der Containerumschlag in den vergangenen Monaten zwischen zehn und 25 Prozent. Die Häfen steuern etwa ein Drittel zum Umsatz bei, der Güterverkehr zwei Drittel. Um das Wachstum zu beschleunigen, will das Unternehmen vor allem in zwei Geschäftsfelder investieren: in die Beförderung von importierter Kohle und den Transport von Autos. Küppers: "Für beide Sparten sehen wir einen nachhaltigen Bedarf."

Einen zusätzlichen Wachstumsschub versprechen sich die Kölner durch eine enge Kooperation mit den Neuss-Düsseldorfer Häfen. Noch in diesem Jahr wollen beide Unternehmen eine gemeinsame Betreibergesellschaft gründen. Ein Kooperationsmodell mit dem Bonner Hafen war vor Jahren gescheitert. Hoffnungen setzt die HGK auf die Erweiterung des Godorfer Hafens, gegen die sich vor allem Anwohner wehren. Küppers: "Wir rechnen täglich damit, dass der verhängte Baustopp aufgehoben wird." Die HGK will Godorf um ein Hafenbecken erweitern und dort neben Flüssiggütern künftig zusätzlich Massengut und Container umschlagen.

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