Zulieferer ZF erwartet Umsatzplus

Nach dramatischen Verlusten im Jahr 2009 sieht sich der drittgrößte Automobilzulieferer Deutschlands wieder auf einem stabilen Wachstumskurs. Mit drei Standorten in Ahrweiler, Eitorf und Bonn gewinnt das Unternehmen jetzt wieder an Fahrt.

 Positive Aussichten: ZF will seinen Umsatz in diesem Jahr um zehn Prozent steigern.

Positive Aussichten: ZF will seinen Umsatz in diesem Jahr um zehn Prozent steigern.

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Stuttgart. Nach dramatischen Verlusten im Jahr 2009 sieht sich der drittgrößte Automobilzulieferer Deutschlands wieder auf einem stabilen Wachstumskurs. Auf der Bilanzpressekonferenz verkündete die ZF Friedrichshafen AG am Mittwoch eine Umsatzerwartung für 2010 von plus zehn Prozent auf rund elf Milliarden Euro. Die Mitarbeiterzahl in Deutschland soll mit annähernd 24 000 konstant bleiben.

Gebeutelt von der Finanz- und Wirtschaftskrise blickt ZF wie fast alle deutschen Automobilzulieferer auf schwere Monate zurück. Vorstandsvorsitzender Hans-Georg Härter sagte in Stuttgart, dass der Antriebs- und Fahrwerkspezialist mit drei kleineren Standorten in Ahrweiler, Eitorf und Bonn jetzt aber weltweit an Fahrt gewinne.

Zum Thema Lesen Sie dazu auch " Gute Prognosen für Standorte in der Region"2009 war eines der schwersten Jahre in der 95-Jährigen Unternehmensgeschichte: Der Umsatz brach um 25 Prozent auf 9,4 Milliarden Euro ein. Nach einem Gewinn von 768 Millionen Euro im Jahr 2008 schrieb das Stiftungsunternehmen vom Bodensee 2009 tiefrote Zahlen: Der operative Verlust betrug 361 Millionen Euro.

Nun ist ZF-Chef Härter optimistisch: Die Stammbelegschaft an 20 Standorten in Deutschland werde trotz des weiterhin unsicheren Marktumfelds gehalten, man verzichte auf betriebsbedingte Kündigungen, der Umsatz wachse zweistellig und man werde wieder Gewinne einfahren. 2009 beschäftigte ZF weltweit 59 771 Mitarbeiter - sechs Prozent weniger als 2008. Zeitverträge wurden nicht verlängert, frei werdende Stellen nicht besetzt, Altersteilzeit und Abfindungsregelungen genutzt.

In Deutschland befanden sich phasenweise 24 000 Beschäftigte in Kurzarbeit - derzeit sind es noch 12 000, allerdings mit "starken Reduzierungstendenzen". "Es ist sogar nicht ausgeschlossen, dass wir in einzelnen Bereichen wieder Personal einstellen müssen", sagte Härter. ZF peilt für 2010 einen Umsatz von rund 11 Milliarden Euro an - etwa so wie 2005.

Während die Pkw-Branche langsam anzieht und ZF etwa mit dem neuen 8-Gang-Automatikgetriebe für BMW und Audi Erfolge feiert, sieht es auf dem Lkw-Markt noch düster aus. Vor allem in Europa gibt es wenig Nachfrage nach neuen Fahrzeugen. Starkes Wachstum erwartet der Konzern in China, wo der Pkw-Markt geradezu explodiert: 2009 wurden 49 Prozent mehr Fahrzeuge zugelassen. China erweist sich für die Automobilindustrie als Hoffnungsträger. Waren es für ZF 2009 rund 970 Millionen Euro Umsatz, schließt Härter einen Anstieg auf 1,5 Milliarden bis Ende 2011 in China nicht aus. Im Sommer wird ZF sogar ein neues Hauptquartier für Asien in Schanghai eröffnen.

Finanzvorstand Willi Berchtold betonte, dass ZF "alle Hausaufgaben gemacht habe", besonders Sachkosten drastisch reduziere und Synergien nutze. Unter dem starken Kostendruck wurden Strukturen deutlich verschlankt. Die Konzernliquidität betrug, so Berchtold, zum Jahresende 2009 fast 1,5 Milliarden Euro, davon 507 Millionen Euro an Bankverbindlichkeiten.

Damit sei man finanziell solide gerüstet. Trotz der Sparzwänge habe der Konzern in Forschung und Entwicklung investiert - mit 663 Millionen Euro mehr als 7,1 Prozent vom Umsatz. Die Eigenkapitalquote liegt bei 38 Prozent. ZF meldete 2009 fast 700 Patente an und liegt damit auf Platz acht in Deutschland.

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