Thomas-Cook-Pleite Condor fliegt nicht mehr vom Flughafen Köln/Bonn

Köln/Bonn · Nach der Pleite des Reise-Veranstalters Thomas Cook blieben die Schalter am Flughafen Köln/Bonn am Montag geschlossen. Am Condor-Abflugschalter in Düsseldorf erlebten Reisende eine böse Überraschung.

 Das Logo des insolventen britischen Touristikkonzerns Thomas Cook an der Zentrale des Unternehmens auf den Balearen.

Das Logo des insolventen britischen Touristikkonzerns Thomas Cook an der Zentrale des Unternehmens auf den Balearen.

Foto: dpa/Clara Margais

Am Montag war am Flughafen Köln/Bonn von Thomas-Cook-Gestrandeten wenig zu bemerken. Die Cook-Tochter Condor fliegt nicht mehr ab dem Airport.

Die Familie Deckerz aus den Niederlanden hatte ihren Türkeiurlaub bei Cook-Tochter Öger Tours gebucht und suchte nun nach einer alternativen Flugmöglichkeit. Von zu Hause aus hatte sie bereits versucht, an Informationen zu kommen, nachdem die Pleite von Thomas Cook bekannt geworden war. Morgens waren sie dann nach Deutschland gefahren. "Hier ist unser letzter Versuch, an Infos zu kommen", sagte der Familienvater. Immerhin seien die Hotels bezugsfertig und bezahlt, erzählten sie. Um eine Hin- und Rückreise musste sich die Familie zunächst selbst kümmern, denn im Neckermann-Reisebüro am Flughafen bekamen sie keine Hilfe. Auch der Service-Schalter von Thomas Cook war unbesetzt, Mitarbeiter benachbarter Schalter durften keine Auskunft erteilen.

Böse Überraschung einstweilen am Condor-Abflugschalter in Düsseldorf: "Wir wurden aus der Schlange gezogen. Wir fliegen nicht. Heute und morgen auf keinen Fall. Das war's mit dem Urlaub", rief der Kölner Dieter Lenzen, der am Montag mit Flug DE 1456 zusammen mit seiner Partnerin nach Fuerteventura wollte.

Passagiere mussten am Boden bleiben

Eine Condor-Mitarbeiterin hatte ihm mitgeteilt, dass sie nicht mitkämen. Aus rechtlichen Gründen dürfe Condor keine Urlauber mitnehmen, die mit Thomas-Cook-Veranstaltern gebucht haben. Lenzen reagierte geschockt. "Mir geht's beschissen. Warum fliegen wir nicht?", sagte er, im Gesicht weiß wie die Wand, in der Hand ein Informationsschreiben von Cook, das am Schalter verteilt worden war.

Am Boden bleiben musste auch das Ehepaar Kämper aus Hamm. Die Mittfünfziger reagierten etwas gelassener, aber ebenfalls enttäuscht. "Vielleicht ist auch die Bezahlung des Hotels nicht gesichert, ich weiß es nicht", spekulierte Dagmar Kämper. Zehn Tage Fuerteventura hatte sie mit ihrem Mann zusammen bei Neckermann gebucht, für rund 2500 Euro, und sich natürlich auf den Urlaub gefreut. "Was machen wir jetzt - erst mal einen Kaffee trinken oder vielleicht besser einen Schnaps", sagte die 53-Jährige. Ihr Mann erkundigte sich derweil bei der Condor-Beschäftigten, ob sie womöglich neue Flugtickets direkt bei Condor kaufen könnten. Die geplatzte Reise werde ja hoffentlich erstattet, sagte Heinrich Wilhelm Kämper. Einfach einen neuen Flug buchen? Doch seine Frau widersprach: "Und wenn das dort mit dem Hotel nicht klappt? Ich will nicht draußen schlafen."

Telefone klingelten ohne Unterbrechung

Im Thomas-Cook-Büro im Flughafen Köln/Bonn auf der oberen Ebene klingelten am Montag die Telefone ohne Unterbrechung. Eine Mitarbeiterin saß dort am Vormittag, in jeder Hand einen Hörer, und sagte immer dasselbe: Sie sei nur eine Franchise-Nehmerin und könne nicht helfen.

Schräg gegenüber bei Neckermann zog sich die Mitarbeiterin ins Hinterzimmer zurück, als sie Pressevertreter sah, und rief nur rüber: "Ich habe andere Dinge zu tun." Glück hatten Reisende, die mit Veranstaltern außerhalb des Thomas-Cook-Konzerns gebucht hatten. Petra Schmidt (55) mit ihrer Familie etwa, ebenfalls unterwegs nach Fuerteventura: "Wir sind raus, wir haben über Alltours gebucht."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort