Nobles und Bodenständiges beim Orgelherbst

Maude Gratton spielte in Schwarzrheindorfer Doppelkirche

Bonn.Die junge französische Organistin Maude Gratton eröffnete den Schwarzrheindorfer Orgelherbst an der historischen Stumm-Orgel der Doppelkirche mit einem Programm, das sich zu gleichen Teile aus Werken des Barock und der Romantik zusammensetzte.

Georg Muffats Toccata nona bildete in frischer Registrierung einen gelungenen Auftakt mit gleitenden Übergängen. Reinckens Choralphantasie über "An Wasserflüssen Babylon" schloss sich an und bildete, gefolgt von Bachs Choralvorspiel desselben Sujets (BWV 653), so etwas wie einen thematischen Schwerpunkt.

Reinckens Vertonung klang bei Maude Gratton sehr viel introvertierter und nobler als Bach, der, kräftig durchgezeichnet, bodenständiger daherkam. Markante Farbgebung im ersten, eine konturgeschärfte Basslinie im zweiten Teil zeichneten Phantasie und Fuge g-Moll (BWV 542) aus.

Die romantische Abteilung wurde mit der ersten von Schumanns Fugen op. 60 über "B-A-C-H" eingeleitet, der Gratton intime Innigkeit verlieh. Brahms etwas trockenem Choralvorspiel über "Mein Jesu, der du mich" (op. 122, Nr. 1) folgte mit Mendelssohns B-Dur-Sonate (op. 65, Nr. 4) ein Beispiel überschäumender Themenbehandlung, welches die Organistin klanglich brillant in Szene setzte.

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