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Eldar Nebolsin begeistert im Bonner Schumannhaus

Bonn. Mit seinen 32 Jahren gehört der im uskekischen Tashkent geborene Pianist Eldar Nebolsin zwar nicht mehr wirklich zum musikalischen Nachwuchs. Als Sieger des Moskauer Svjatoslav Richter-Wettbewerbs 2005 war er dennoch ein mit Spannung erwarteter Interpret beim ersten Preisträgerkonzert des Beethovenfestes im Schumannhaus.

Vom Habitus her ein wenig an Emil Gilels erinnernd, zeigte sich Nebolsin von den ersten Takten der "Eroica"-Variationen Beethovens an als ein energisch zupackender Interpret, der die meisten der 15 Variationen nebst Fuge mit fast schmerzender Härte heraushämmerte.

Der hübschen volkstümlichen Ländlerweise aber gab er auch innigeres Klangkolorit. Die Wucht der Darstellung trug Nebolsin jedenfalls gleich die ersten Bravos ein, die auch nach den Mozart-Variationen Chopins nicht fehlten.

Nach der Pause zunächst eine imponierend intensive Wiedergabe von Sofia Gubaidulinas Chaconne, die sich in Gestalt durchaus virtuos und kontrastreich angelegter Akkordvariationen präsentiert.

Zum Abschluss seines Recitals leuchtete er dann den reichen Kosmos der op. 32-Préludes Rachmaninows aus. Insbesondere die impressionistisch-aparte Wellenbewegung der Nr. 5 und die hochpathetische, sehr russisch-modale Klangwelt der Nr. 10 und natürlich auch das große wirkungsvolle Schluss-Stück (Nr. 13) beeindruckten in der Darstellungsweise Nebolsins. Nach begeistertem Beifall noch drei feine Zugaben, von Schumann, Beethoven und Soler.

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