Im Bonner Gärtnerhaus gibt es Nomaden und Schwärmer zu sehen
Bildhauer Matthias Jänen eröffnet Ausstellung
Bonn. Mit kargen, pointiert arrangierten Objekten skizziert Nachwuchsbildhauer Matthias Jänen Szenerien, die sich zu einem beachtenswerten Debüt fügen. "Türen aufstoßen, Fenster öffnen, zu neuen Sichtweise und Sehprozessen animieren", das sind wesentliche Anliegen des vor zwei Jahren an der Alanus Hochschule Alfter (Lehrmeister: Jochen Breme) diplomierten Künstlers.
Die modellartige Installation des 28-jährigen Troisdorfers trägt den Titel "Urban Structures". Auf der verhältnismäßig leeren Schaubühne fällt eine Fülle von Kontrasten in den Blick. Herzstück bildet die Andeutung eines bäuerlichen Gehöfts, vertreten etwa durch chaotisch zusammengezimmerte Fundstücke, farbige Lattenholzkonstrukte sowie durch künstliches Federvieh, in Gestalt eines Hahnes.
Der überwiegende Rest der minimalistischen Rauminszenierung besteht aus sterilweißen Wohnanlagen, genauen Kunststoffbauten, die sich vornehmlich aus der monotonen Form landläufiger Verteilerboxen rekrutieren. Zartblütenweiß sind indessen ferner inselähnlich verstreute Wachswabenkolonien, Heimat und Fluchtort einer ausgefallenen Schmetterlingsgattung: es ist der aus Nordafrika stammende Nacht- oder Totenkopfschwärmer, eine Spezies, die jährliche Nomadenzüge bis nach Finnland bewältigt und hier klimabedingt prädestiniert verendet.
Kurfürstliches Gärtnerhaus, Beethovenplatz bis 16. April. Di - Sa 14 - 18 Uhr, So 10 - 13 Uhr