Künstlergruppe Bonn widmet sich weitläufigem Thema "Suiten"

28 Gruppenmitglieder stellen im Künstlerforum aus

Maler-Fantasie:  Hellmuth Eichners Bild "Annäherung/Porträts Sibylle Wagner"

Maler-Fantasie: Hellmuth Eichners Bild "Annäherung/Porträts Sibylle Wagner"

Foto: Fischer

Bonn. Beschwingte Liniengebilde, deren rhythmische Setzungen einen erfahrenen Grafiker und Musikfachmann erkennen lassen, vermitteln das farbige Bild einer in sich geschlossenen Sequenz. Die aktuellen Notationen von Werner Götzinger intonieren zwischen den Zeilen eine Art Zapfenstreich: In Kürze wird der langjährige Vorsitzende der traditionsreichen und mitgliederstarken Künstlergruppe Bonn e.V. seine engagiert wahrgenommene Amtszeit beenden.

"Suiten" lautet das derzeitige, von insgesamt 28 Gruppenmitgliedern beackerte Thema. Der ursprünglichen Definition gemäß bedeutet Suite bekanntlich die Folge von Tänzen in gleicher Tonart und neuerlich die lockere Aneinanderreihung von Themen.

Dem entsprechen eindrucksvolle Variationen von Landschaftsbetrachtungen (Susanne Neusel, Egbert Verbeek, Dierk Engelken), gleichsam durchkonjugierte Ortsansichten (etwa Liesel Schubert, Geza Damosy) sowie die Blicke absorbierende Licht- und Schattenreiche (Horst Rave, Sibylle Petersen, Rolf Peuckert).

Ein ergiebiges Beispiel für ausgetüftelte Eigenwege liefern die bezwingenden Grafischen Raumereignisse eines Volker Pflaumann. Den Eindruck von motivischer Eigendynamik vermittelt auch die aus dem fahrenden Auto geknipste Mexikoserie des Fotokünstlers Robert Leiste.

Kompakt angereichert mit Metaphorik, Gedankenwitz und Kreuzzügen durch die Kunstgeschichte ist ein vorerst vierzigteiliger Meisterstreich des Ludwig von Winterfeld (Collagenepos "Zitronade oder Herzbitter").

Kausal verkettete Plünderungen von Grundmotiv, Basisstruktur und Farbenkanon locken zum Verweilen, ebenfalls etwa die facettenstarken Stimmungen (Acryl auf Stoff) zum Thema Haus der Kindheit von Elsbeth Tatarczyk Welte. Prismatische Farbbrechungen, verschachtelte Mosaike und Fassaden verwandelt Hildegard Pfennigsdorf in leuchtende Kraftfelder.

Für rasantes Wetterleuchten und geballte Suitenspannung sorgen vor allen Dingen zwei Damen: Schwarze Romantik, infernalische Gruselträume und insgesamt wilde Assoziationen entfesselt Malerin Ilsetraut Glock anhand eines zusehends ominöser werdenden Stuhlmotivs. Eine profunde tiefenpsychologische, soziologische und politische Spurensuche fädelt schließlich die Künstlerin Mareile Schaumburg mit ihrer unter die Haut gehenden Installation zum Themenfeld "Feldpost - Ikarus, Leben auf Papier" ein.

Hellmuth Eichner zeigt unter dem Titel "Annäherung/Porträt" ein fotorealistisches Bildnis von Sibylle Wagner. Die Leiterin des Bonner Opernchores ist in ungewöhnlicher Pose zu sehen: Als Bogenschütze vor wildem Malgrund.

Künstlerforum, Hochstadenring 22 24, bis 20. April. Di Fr 15-18 Uhr, Sa 14 -17 Uhr, So 11-17 Uhr.

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