Studentin betrog AStA

Fehlende Kontrolle macht es möglich

Bonn. (rik) Zwei Jahre lang steckte eine Studentin regelmäßig Geld, das sie als Verkäuferin in einem der AStA-Shops (AStA: Allgemeiner Studierendenausschuss) der Uni einnahm, in die eigene Tasche - insgesamt knapp 24 000 Euro.

Doch was das Gericht nun im Prozess gegen die 30-Jährige am meisten entsetzte, war das Verhalten des AStA-Finanzreferates: Das hatte die ständige Unterschlagung deshalb nicht bemerkt, weil jedwede Kontrolle gefehlt hatte. Doch Konsequenzen hatte dieses Versäumnis für keinen der Verantwortlichen.

Wie sich vor Gericht herausstellte, war die Entdeckung der Tat eher einem Zufall zu verdanken: Als im Sommer 2007 die Frage aufkam, warum die Shops eigentlich ständig rote Zahlen schrieben, fiel die verantwortliche Shop-Leiterin aus allen Wolken und erklärte: Das könne gar nicht sein, sie mache in allen Läden, die Büromaterial an die Studenten verkaufen, gute Umsätze, was auch die Kassenbücher belegten.

Und endlich kam heraus: Niemand verglich die Zahlen in den Verkaufsbüchern mit den Eingängen auf den AStA-Konten. Man hatte im Gegenteil schon Jahre zuvor den Mitarbeitern der Shops, die die Einnahmen aufs Konto einzahlten, gesagt: Sie müssten diese Belege nicht jedes Mal abgeben, das sei nur lästig.

Die 30-Jährige und auch die Leiterin der Shops waren ihre Jobs danach los, doch im Finanzreferat, das jährlich sechs Millionen Euro verwaltet, blieb alles beim Alten. Die Fassungslosigkeit des Richters verstand die Finanzreferentin nicht. Die 30-jährige Angeklagte, die das Geld in ihre Heimat für ihren todkranken Bruder geschickt hatte, kam mit einem Jahr Haft auf Bewährung davon.

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