Prozess vor dem Bonner Schöffengericht Millionär fällt beim Yacht-Kauf auf Betrüger herein

Bonn · Ein Bonner Unternehmer zahlte mehr als zwei Millionen Euro, um Eigner des Schiffs zu werden. Das Gericht verurteilt den Angeklagten, der sich krank gemeldet hatte, in Abwesenheit.

 Ein betrügerischer Verkäufer beschäftigte die Bonner Justiz.

Ein betrügerischer Verkäufer beschäftigte die Bonner Justiz.

Foto: dpa

Mit der eigenen Yacht übers Mittelmeer schippern: Für diesen Traum war ein Bonner Unternehmer bereit, 1,6 Millionen Euro auf den Tisch zu legen. Da der Geschäftsmann aber einem Betrüger aufsaß, dauerte es Jahre, bis er die Tecnomar Madras 26 mit dem klangvollen Namen „La Mer“ tatsächlich sein Eigen nennen konnte. Bis dahin musste der Bonner weitere 450 000 Euro zahlen, um tatsächlich Eigner des Luxusschiffs zu werden.

Vor dem Bonner Amtsgericht sollte sich jetzt der lange Zeit abgetauchte betrügerische Verkäufer verantworten. Der 54-Jährige hatte mit dem Bonner Millionär im Februar 2006 einen Kaufvertrag geschlossen und das Geld für die damals im Hafen von Ibiza liegende 23,4 Meter lange und 55 Tonnen schwere Yacht erhalten.

Zum Schrecken des Unternehmers stellte sich nach der Übergabe des internationalen Bootsscheins heraus, dass der Angeklagte, der sich als Händler der Herstellerfirma ausgegeben hatte, das Boot gar nicht hätte verkaufen können. Zu diesem Zeitpunkt gehörte die 2002 gebaute Yacht einer spanischen Leasingfirma, mit der der Betrüger nichts zu tun hatte. Den für einen gültigen Verkauf notwendigen notariellen Kaufvertrag und den dazugehörigen Eintrag ins Schiffsregister hatte es nicht gegeben.

Erst anderthalb Jahre später gelangte der Angeklagte tatsächlich in den Besitz der Yacht. Er übergab sie allerdings nicht dem Bonner, sondern verkaufte sie an eine andere Leasinggesellschaft. Doch nicht nur das: Zudem verpfändete der 54-Jährige das Boot auch noch an ein Ehepaar, bei dem er Schulden hatte.

Doch der Bonner Millionär ließ nicht locker: Ihm gelang es schließlich, sich mit der neuen Besitzerin im Zuge eines Vergleichs zu einigen: Nachdem er 450 000 Euro an die Leasingfirma gezahlt hatte, gehörte die „La Mer“ endlich ihm.

Nach dem Betrüger wurde mittlerweile international gefahndet – doch trotz der intensiven Hilfe der Anwälte des Bonner Geschäftsmanns konnten die Ermittler ihn lange Zeit nicht ausfindig machen. Erst im Herbst vergangenen Jahres konnte ihm an der Adresse seiner Schwiegermutter die Anklage zugestellt werden.

Zum Prozess vor dem Schöffengericht erschien der Angeklagte trotzdem nicht. Er teilte dem Gericht mit, dass er derzeit krank sei und daher nicht kommen könne. Daraufhin wurde der vorbestrafte 54-Jährige per sogenanntem Strafbefehl wegen Betruges zu einer einjährigen Bewährungsstrafe verurteilt. Zudem muss er eine Geldstrafe von 7200 Euro (360 Tagessätze à 20 Euro) zahlen.

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