Willy Brandt Porträt für die Bonner SPD Ein Gemälde mit Geschichte

BONN · Ein Gemälde Willy Brandts schmückt seit Mittwochabend die Räume in der Geschäftsstelle der Bonner SPD in Poppelsdorf. Das Bild ist eine Schenkung von Dieter Lasse und stammt aus dessen privaten Besitz und ist eines der Zeugnisse für das enge Arbeitsverhältnis zwischen Brandt und Lasse.

 Dieter Lasse (links) überreicht Parteichef Ernesto Harder das Willy-Brandt-Gemälde in der Geschäftsstelle der Partei.

Dieter Lasse (links) überreicht Parteichef Ernesto Harder das Willy-Brandt-Gemälde in der Geschäftsstelle der Partei.

Foto: mühlens

Während einer kleinen Feierstunde übergab Lasse das Werk dem Parteichef Ernesto Harder und berichtete dabei von seinen Erlebnissen mit dem damaligen Bundeskanzler.

Nachdem Günter Guillaume, der damalige persönliche Referent von Bundeskanzler Willy Brandt, 1974 als Stasi-Spitzel enttarnt und verhaftet worden war, arbeitete Lasse als Referent des Parteivorsitzenden Willy Brandt - die Guillaume-Affäre zwang Brandt zwar zum Rücktritt vom Amt des Bundeskanzlers, den Parteivorsitz hatte er aber bis 1987 inne. "Brandt siezte mich immer. Er war ein hervorragender Zuhörer, aber sehr verschlossen", sagte Lasse.

Dieter Lasse, der gegenwärtig als Berater des SPD-Reiseservice tätig ist, kann auf eine lange Tätigkeit bei den Sozialdemokraten zurückblicken. Von 1964 bis 1973 war er unter anderem Bundessekretär beziehungsweise Bundesvorsitzender der Sozialistischen Jugend Deutschlands "Die Falken" - dieser Tätigkeit schloss sich die Mitarbeit im damaligen SPD-Parteivorstand an.

"Es ist für uns eine unglaubliche Freude und Ehre, dass wir dieses Bild geschenkt bekommen - allerdings ist es auch mit der traurigen Tatsache verbunden, dass Dieter die Bonner SPD nach 40 Jahren verlässt", sagte Harder. Nein, aus der Partei tritt Lasse nicht aus, sondern er zieht von Buschdorf nach Hamburg: "Ich bin dann näher bei meinen Kindern. Leider habe ich in der neuen Wohnung keinen Platz für das Bild, das in meinem Arbeitszimmer hing."

Die Geschichte hinter dem Bild ist dabei genauso interessant wie das Gemälde selbst. "Während eines Urlaubes in Italien lernte ich den Künstler Gisi kennen. Er wollte unbedingt Willy Brandt kennenlernen und ihn malen", erzählte Lasse. "Ich ermöglichte ihm 1980 ein Treffen beim 'Deutschland-Treffen' der Partei in Dortmund, und als Dank schenkte er mir das Bild", berichtete der gebürtige Bielefelder.

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