Kommentar zu den Schwimmbädern Bonn geht (nicht) baden

Bonn · Das gibt's doch nicht. Sehenden Auges fällt der Bonner Verwaltung das Schwimmbad-Kartenhaus zusammen – und die Bundes- und UN-Stadt kann ihren Bürgern und Besuchern bis 12. Januar nur ein Hallenbad fürs Schwimmen bieten.

 Das Frankenbad ist das einzige Bonner Bad, das über Weihnachten geöffnet ist.

Das Frankenbad ist das einzige Bonner Bad, das über Weihnachten geöffnet ist.

Foto: Nicolas Ottersbach

Auf diese Situation könnte die Verwaltung mit längeren Öffnungszeiten reagieren – das Personal wäre da – doch das Frankenbad macht samstags jetzt sogar früher zu. Das rund ein halbes Jahrhundert alte Bad ist sowohl technisch als auch aus Sicht der Besucher in einem miserablen Zustand. Kein Wunder, wenn sich Bonner gepflegtere Bäder mit kundenfreundlicheren Öffnungszeiten im Umland suchen.

Jedenfalls muss man für das Frankenbad die Daumen drücken. Dem Anschein nach zu urteilen, könnte jede Sekunde etwas kaputtgehen. Jeder Hausbesitzer weiß, dass unterlassene Investitionen in den Bestand den Weg zur Bruchbude ebnet. Die städtischen Hallenbäder sind genau das. Den enormen Sanierungsbedarf offenbarte schon das vor fünf Jahren auf den Tisch gelegte Bädergutachten der Unternehmensberatung Adam & Partner. Die Experten konnten teils jedoch nur grob schätzen, weil keine belastbaren Daten vorlagen.

Während über ein neues Wasserland-Bad diskutiert wurde, ging der Verfall nahezu ungebremst weiter. Das Nachsehen in der derzeitigen Situation haben ganz besonders die Kinder. Die Drittklässler der Paul-Gerhardt-Schule beispielsweise haben – anders als ihre Vorgänger – in der Beueler Bütt nicht das Schwimmen gelernt. Hoffentlich gibt es bald Gelegenheit für sie, diesen wichtigen Schritt nachzuholen.

Vor allem für die Schwimmfreunde in Beuel tickt nun die Uhr. Gutachten, was die Sanierung der Beueler Bütt und des Hardtbergbades kosten, müssten längst in Auftrag gegeben sein und mehr als grobe Schätzungen vorliegen. Zumindest für das Hardtbergbad ist das Geld ja schon im städtischen Haushalt eingeplant. Wünschenswert für das treue Bonner Badpublikum wäre überdies, wenn die Öffnungszeiten insgesamt kundenfreundlicher und übersichtlicher gestaltet würden. Und das schon, bevor das neue Wasserland-Bad fertig ist.

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