Sanierung des Schauspielhauses Bonner Oper behebt Brandschutzmängel

Bonn · Schreiner und Fachfirmen entfernen entflammbares Material im Gebäude. Besucher sollen die Arbeiten mitverfolgen können. Deshalb werden sie zu den Vorstellungen an freiliegenden Wänden vorbeilaufen.

In der Oper Bonn beginnen die Instandsetzungsarbeiten - Jens Lorenzen erklärt das Vorgehen.

In der Oper Bonn beginnen die Instandsetzungsarbeiten - Jens Lorenzen erklärt das Vorgehen.

Foto: Barbara Frommann

Wenn Besucher zu Weihnachtsvorstellungen durch die Treppenhäuser des Opernhauses strömen, werden sie an freiliegenden Wänden vorbeilaufen. In den beiden Treppenhäusern zu den Toiletten hin werden derzeit die hölzernen Wandvertäfelungen abgenommen und eingelagert. Zum Vorschein kommen Leitungen und Sichtbeton. Die Arbeiten sind Teil der Instandsetzungsmaßnahmen, um die Brandsicherheit der Spielstätte zu gewährleisten. „Wir sind jetzt mit den Maßnahmen im Bereich der Öffentlichkeit angekommen“, erklärte Jens Lorenzen, Technischer Direktor des Theaters Bonn, am Mittwochmittag.

Im Frühjahr hatte die Bauaufsicht die Brandmelder, Sprinkler und Elektrik laut internen Vermerken als „nicht betriebssicher“ eingestuft, ebenso wurden Brandlasten im Bereich der Fluchtwege festgestellt. Laut einem Gutachten waren auch Türen im Treppenhaus nicht rauchdicht, die eigentlich den Fluchtweg absichern sollen.

Mit der Sofortmaßnahme behebt das Theater Bonn nun Mängel im Bereich der Fluchtwege. Neben der Wandverkleidung werden demnächst auch die entflammbaren Teppichböden auf den Treppen entfernt und der darunterliegende Boden bearbeitet. Sobald die Brandlasten entfernt sind, sollen Fachfirmen prüfen, welche weiteren Sicherungsmaßnahmen ergriffen und welche feuerfesten Materialien eingebaut werden können.

Nicht alles kann im laufenden Betrieb erledigt werden

Auch drei Türanlagen – zwei im Foyer, eine im Hochparkett – müssen erneuert werden. Eine Nachrüstung sei nicht möglich. Der Umbau der Toiletten- und Saaltüren müsse noch geprüft werden. Diesbezüglich sei das Theater in der Ausschreibung. Für den Ausbau muss allerdings ein Termin außerhalb der Spielzeiten gefunden werden. „Die Türanlagen in der ersten Etage wurden schon in der Vergangenheit ausgebaut und zertifiziert“, so Lorenzen. Da die hauseigenen Schreiner und Bühnentechniker die Arbeiten durchführen, entstünden dem Theater keine Zusatzkosten, auch das für die Sofortmaßnahmen hinterlegte Budget werde durch die Abbrucharbeiten nicht ausgeschöpft.

Die Maßnahmen sollen im laufenden Betrieb durchgeführt, Teppichböden an probefreien Tagen entfernt werden. „Die Zuschauer müssen nicht mit Einschränkungen rechnen“, versicherte Theatersprecherin Michaela Predeick. Um den Prozess für die Besucher transparent zu machen, hat das Theater ein Logo entworfen – in Analogie zum bisherigen Signet. Statt des roten Hintergrunds ziert eine rote Backsteinwand das Emblem. Es soll die Gäste auf die derzeitigen Umbauten aufmerksam machen. Ein Anblick, an den sich die Besucher gewöhnen sollten. „Wir stellen uns darauf ein, dass wir diesen Zustand in den Treppenhäusern länger haben werden“, erklärte Lorenz.

Im Teil des Hauses, der nicht öffentlich zugängig ist, wurden bereits Brandschutzklappen ausgetauscht und entflammbare Materialien demontiert. Über weitere Instandsetzungsmaßnahmen könne erst nach einem Ratsbeschluss entschieden werden. Vorher sollen als Alternative Abriss und Neubau geprüft werden.

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