Polizistin ins Knie gebissen Beißattacke gegen Polizistin bleibt ohne Folgen

Bonn · Laut Anklage soll eine Frau einer Beamtin ins Knie gebissen haben. Das Bonner Amtsgericht hat das Verfahren nun gegen die 30-Jährige gegen Auflage eingestellt.

 Eine Statue der Justitia hält eine Waage in ihrer Hand. Symbolbild

Eine Statue der Justitia hält eine Waage in ihrer Hand. Symbolbild

Foto: picture alliance/dpa/David-Wolfgang Ebener

Die zierliche, junge Frau auf der Anklagebank kämpfte immer wieder mit den Tränen: Widerstand gegen Vollzugsbeamte und vorsätzliche Körperverletzung lautete der Vorwurf, für den sie sich vor dem Bonner Amtsgericht verantworten musste. Während einer Auseinandersetzung mit einer Polizistin soll die 30-Jährige die Beamtin unter anderem ins Knie gebissen haben.

Am frühen Morgen des 23. September 2018 hatte die Polizei Bereiche des U-Bahnhofs Universität /Markt in der Innenstadt mit Flatterband abgesperrt: Die rot-weißen Bänder markierten den Tatort eines möglichen Tötungsdelikts. Um 3:44 Uhr hatte der Notruf der Polizei geklingelt.

Die Anrufer meldeten eine Schlägerei am Hofgarten. Vor Ort trafen die Streifenwagenbesatzungen vier Verletzte an, die bereits von zwei Notärzten und mehreren Sanitätern versorgt wurden. Für einen 20-jährigen Mann bestand nach Auskunft der Ärzte Lebensgefahr.

Als die junge Angeklagte rund eine Stunde später, gegen fünf Uhr, leicht angetrunken von der Geburtstagsfeier eines Freundes zu der Bahnstation kam, wollte sie eigentlich nur schnell nach Hause. Dem Flatterband schenkte sie wohl zunächst wenig Beachtung und kletterte einfach darunter her. Erst als sie auf eine Beamtin traf, die sie aufforderte den Tatort zu verlassen, begann sie die Situation zu realisieren. Auch kam sie wohl zunächst der Aufforderung nach.

Als sie jedoch den Umgang der Beamten mit einem weiteren Passanten beobachtete, schritt sie ein. Ihrer Erinnerung nach sei dem jungen Mann, der wohl ebenso wie sie selbst  unter dem Band hindurchgekrochen war, Gewalt angetan worden. Deshalb habe sie wieder umgedreht und die Beamtin nach ihrem Namen gefragt. Den, so die Schilderung, habe diese ihr erst nach einigem Zögern und eher widerwillig genannt. Das nächste, an das sie sich erinnern könne, sei, dass sie zu Boden gebracht wurde und jemand auf ihrer Schulter gestanden hätte.

Beamte wehrten sich mit Fesseln und Pfefferspray

So fixiert, soll sie dann laut Anklage der Beamtin ins Knie gebissen haben. Es folgte der Einsatz von Pfefferspray gegen die junge Frau, sie habe nichts mehr sehen können, sei wohl zunächst gefesselt und nach oben gebracht, später mit dem Kopf gegen die Scheibe des Einsatzwagens gedrückt und schließlich mit auf die Wache genommen worden.

Beruflich und ehrenamtlich setzt die  Angeklagte normalerweise eher auf Konfliktvermeidung als auf Eskalation. Die Frau trainiert unter anderem Jugendliche im Bereich des sozialen Lernens. Der Amtsrichter sah bei der Frau letztlich nur eine geringe Schuld und stellte das Verfahren gegen Zahlung von 300 Euro an Amnesty International ein.

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