Evangelische Akademie im Rheinland 50 Prozent des Etats eingespart

Bonn · Die Evangelische Akademie im Rheinland spart Ausgaben nach dem Umzug. Das liegt vor allem daran, dass die Akademie kein festes Tagungshaus mehr hat, sondern an unterschiedlichen Orten zu Tagungen und Abendveranstaltungen einlädt.

 Die neue Studienleiterin Kathrin Kürzinger (vorne Mitte) und das Team der Evangelischen Akademie im Rheinland. FOTO: BENJAMIN WESTHOFF

Die neue Studienleiterin Kathrin Kürzinger (vorne Mitte) und das Team der Evangelischen Akademie im Rheinland. FOTO: BENJAMIN WESTHOFF

Foto: Benjamin Westhoff

Kathrin S. Kürzinger bringt frischen Wind in die Arbeit der Evangelische Akademie im Rheinland. „In meinem Themenfeld Arbeit und Wirtschaft werde ich mich mit Fragen der Zukunft der Arbeit sowie der Digitalisierung der Arbeitswelt auseinandersetzen“, erklärt die 36-jährige neue Dozentin und Nachfolgerin von Landespfarrer Peter Mörbel, der Ende 2018 in Ruhestand ging. Sie könne sowohl auf eine wissenschaftliche Beschäftigung mit der Digitalisierung als auch auf praktische Einblicke in die Alltagswelt in Industrie und Handel zurückgreifen, stellt sich die promovierte Theologin vor. „Zu all diesen Fragen eine christliche Stimme in den Diskurs einzuspielen und dabei stets den Menschen als soziales Wesen im Blick zu behalten, darin sehe ich meine Aufgabe“, sagt Kürzinger.

Akademie hat kein festes Tagungshaus mehr

Ihr neues Arbeitsfeld ist eines von bislang vier Themenbereichen der Akademie. Für die drei weiteren stehen Akademiedirektor Frank Vogelsang (Wissenschaft), Jörgen Klußmann (Politik) und Hella Blum (Neue Medien). Ab Juli kommt ein weiterer Studienleiter zum neuen Themenfeld „Gesellschaftlicher Zusammenhalt“ hinzu.

„Wir arbeiten seit 2016 mit dem von der Landessynode neu beschlossenen Konzept“, erläutert Vogelsang. Die Akademie habe also kein festes Tagungshaus mehr, sondern lade an unterschiedlichen Orten im Rheinland zu Tagungen und Abendveranstaltungen ein. Dabei kooperiere sie mit Kirchenkreisen, Gemeinden und Institutionen aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik oder Zivilgesellschaft. Zudem habe man das Angebote im Internet und in den sozialen Medien verstärkt. Studienleiterin Blum berichtet, dass unter www.ev-akademie-rheinland.de nun sämtliche Aktivitäten zusammengebunden würden.

Wie berichtet, war die Bildungseinrichtung 2016 nach Sparbeschlüssen der Rheinischen Kirche aus dem Bad Godesberger Haus der Begegnung in kleinere Beueler Räumlichkeiten umgezogen. „Gegenüber der alten Arbeitsform mit einem festen Haus konnten 50 Prozent des Etats eingespart werden“, antwortet der Akademiedirektor auf Nachfrage. Der Grund ist wohl: Die Akademie muss jetzt nicht mehr Übernachtungsplätze in einem festen Tagungshaus füllen, was generell immer schwieriger wird.

Aber sind mit dem Wegzug vom bekannten Ort nicht auch viele feste Multiplikatoren aus dem Umland verloren gegangen? Vogelsang wiegt den Kopf. Die Akademie bringe weiterhin die evangelische Stimme zu Themen der Zeit öffentlichkeitswirksam und nachhaltig in gesellschaftliche Diskurse ein, antwortet er dann. Doch die Art und Weise, den Austausch zu fördern, habe sich verändert.

Veranstaltungen vor Ort würden heute durch diverse Angebote im Internet ergänzt: „Vor allem auf unserem YouTube-Kanal eair-diskurse“. Die dort eingestellten Videos, Mitschnitte von Veranstaltungen und das Online-Format „Akademiegespräche“ seien bereits 80 000 Mal aufgerufen worden. Durch die dezentrale Arbeit erreiche man letztlich sogar mehr Menschen im Rheinland, fügt der Akademiedirektor dann hinzu. „Bereits nach einem Jahr hatten wir in zwei Dritteln der insgesamt 37 Kirchenkreise der Rheinischen Kirche zu Veranstaltungen eingeladen.“

Die Akademie stoße also auch im neuen Format den Austausch an: aktuell etwa zum wichtigen Dialog mit dem Islam, zu Migrationsprozessen und der Friedenspolitik, zum Wandel der Arbeitswelt und zu ethischen Herausforderungen der Biotechnologien.

Kontakt zur Akademie unter: Telefon 0 22 84 79 89 8- 50 oder per Email an info@akademie.ekir.de

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