300 neue Bürger für Roleber Landwirtschaftskammer will Verwaltungssitz an Investor verkaufen

ROLEBER · Die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen will ihren Verwaltungssitz in Roleber verkaufen. Derzeit laufen Verhandlungen auf mehreren Ebenen: mit Investoren, Stadtverwaltung und Politik. Bernhard Rüb, Pressesprecher der Landwirtschaftskammer, bestätigte am Donnerstag auf Anfrage des GA die Verkaufsabsichten: "Es gibt mehrere Investoren, die daran interessiert sind, die Büros in Wohnungen umzubauen."

Da der dort geltende Bebauungsplan nur eine Sondernutzung für die Landwirtschaftskammer zulässt, wurde bereits bei der Stadt Bonn ein Antrag auf Nutzungsänderung gestellt.

Ende 2015 werden die Mitarbeiter der Kammer von Roleber nach Münster und nach Köln-Auweiler umgezogen sein. Aufgrund von Umstrukturierungen innerhalb der Kammer wird der Standort in Bonn aufgegeben (der GA berichtete). "Wir würden am liebsten bis zu diesem Termin alle planungsrechtlichen Fragen und den Verkauf abgeschlossen haben, damit der neue Eigentümer dann auch zeitnah mit dem Umbau beginnen kann", sagte Rüb.

Eine Planung für die Umgestaltung existiert bereits. Die Landwirtschaftskammer konnte den Bonner Architekten Wilfried Pilhatsch dafür gewinnen, der bereits in den 80er-Jahren das Kammergebäude geplant hat. "An der Silhouette des Gebäudes wird kaum etwas verändert. Es werden nur Balkone angebaut. Der Baukörper wird nicht erweitert", so Rüb.

Nach Berechnungen des Architekten können auf den etwa 16.000 Quadratmetern Nutzfläche ungefähr 100 Wohneinheiten für 300 Menschen eingerichtet werden. Geplant sind Zwei- bis Vier-Zimmer-Wohnungen.

Der weitaus größte Teil der insgesamt 16 Hektar bleibt laut Rüb unangetastet und im Besitz der Kammer. In der zweiten Märzwoche soll es eine Bürgerversammlung in Roleber geben, bei der die Kammer und die Stadt die Pläne im Detail vorstellen werden. Die Politik reagierte auf die Nachricht grundsätzlich positiv.

Bezirksbürgermeister Werner Rambow (Die Grünen): "Die Umwandlung in Wohnraum begrüße ich. Von Vorteil ist, dass es keinen zusätzlichen Verkehr in den angrenzenden Wohngebieten geben wird und dass bereits genug Parkplätze vorhanden sind."

Georg Fenninger (CDU): "Den geplanten Verkauf der Liegenschaft unterstützen wir, weil die Immobilie dann nicht leer stehen wird. Den zusätzlichen Wohnraum kann die Bergregion noch verkraften. Weitere Wohngebiete lehne ich aber derzeit ab."

Dieter Schaper (SPD): "Arbeitsplätze wären uns lieber gewesen als Wohnungen. Im Entwicklungsgebiet insgesamt sehen wir aber eine große Chance für den Stadtteil. Es sollte beides zusammen in Ruhe beraten und vorgestellt werden. Die Nutzung der Kammer lässt sich nicht von der Nutzung der Umgebung trennen."

Regina Eich-Brod: "Die FDP befürwortet eine Wohnnutzung als Folgelösung. Schließlich liegt das Gelände in Nachbarschaft zu Wohngebieten. Es muss aber sichergestellt werden, dass die vorhandene Infrastruktur zum Beispiel bei der Zuwegung für die zusätzlichen Bewohner ausreichend ist."

Von der Stadt Bonn war am Donnerstag nur so viel zu erfahren, dass die Verwaltung für die nächste Sitzung der Bezirksvertretung Beuel am Mittwoch, 12. März, im Beueler Rathaus eine ausführliche Mitteilungsvorlage zum Thema Landwirtschaftskammer vorbereiten wird.

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