Vorschlag für "Universitätsstadt Bad Godesberg" Erweiterungscampus im Kurbad?
Bad Godesberg · Die Liberalen konkretisieren ihren Vorschlag für eine "Universitätsstadt Bad Godesberg". "Es geht uns darum, den Stadtteil mit neuen Impulsen aufzufrischen“.
Universitätsstadt Bad Godesberg? Die FDP hat mit diesem Ansinnen jetzt noch einmal nachgelegt. Wie berichtet, ist die Idee nicht zuletzt mit dem Personalwechsel an der Spitze des Bad Godesberger Ortsverbandes zur Kernforderung der Liberalen im Bonner Süden geworden. Nach der Präsentation des Vorschlags auf dem jüngsten Parteitag präzisieren Vorsitzender Wolfgang Heedt, sein Vorgänger Ulrich Hauschild und der Bonner Kreisvorsitzende und Landtagsabgeordnete Joachim Stamp ihre Vorstellungen.
Dabei stellen sie klar: Es gehe ihnen nicht darum, bestehenden Institutionen eine neue Konkurrenz ins Haus zu holen: „Wir wollen nichts und niemanden abwerben, sondern können uns Bad Godesberg als Erweiterungscampus vorstellen“, sagt Wolfgang Heedt. Vertreter der Universität und der Fachhochschule Bonn/Rhein-Sieg hätten sich dem Gedanken in ersten Gesprächen aufgeschlossen gegenüber gezeigt; ein Treffen mit der Alanus-Hochschule sei geplant.
Andreas Archut, Pressesprecher der Universität Bonn, sagte zum Vorschlag der FDP, die Universität habe sich in der Standortentwicklungsplanung der vergangenen Jahre räumlich an den Standorten Poppelsdorf, Endenich, Innenstadt und Klein-Altendorf konzentriert. „Eine Universität ist aber einem ständigen Wandel unterworfen, so dass es möglich ist, dass in Zukunft auch andere Standorte in anderen Stadtteilen in den Fokus kommen. Konkrete Pläne gibt es hierfür jedoch derzeit nicht“, so Archut.
Ergänzend dazu können sich die Vertreter der FDP theoretisch noch eine neue Musikakademie vorstellen. Was die Verkehrsanbindung und die räumlichen Möglichkeiten betreffe, sei Bad Godesberg geradezu prädestiniert. Wie berichtet, sehen die Liberalen die städtischen Liegenschaften neben der Redoute, die chinesische Botschaft, das Landesvermessungsamt, die Carl-Schurz-Realschule sowie weitere Bürogebäude als denkbare Standorte an. Mit dem Ende der Diplomaten-Ära habe man versucht, dem Stadtbezirk eine neue Identität zu verleihen, sagt Wolfgang Heedt. Die Hoffnung in den Medizintourismus zu legen, sei zwar nicht verkehrt, könnte aber auch endlich sein – falls etwa die Herkunftsländer der Gastpatienten ihrerseits die medizinische Infrastruktur ausbauten. Diese Gefahr, so Heedt, zwinge zu langfristigen strategischen Überlegungen.
„Es geht uns darum, den Stadtteil mit neuen Impulsen aufzufrischen“, sagt auch Joachim Stamp. Um Unterstützung bei den Koalitionspartnern im Rat werde man sich zu gegebener Zeit ebenfalls bemühen. In einer ersten Phase sei es darum gegangen, die Möglichkeiten mit potenziellen Kooperationspartnern auszuloten.
Dass aus Sicht der FDP von der städtischen Wirtschaftsförderung diesbezüglich für Bad Godesberg wenig bis nichts zu erwarten sei, erwähnt Ulrich Hauschild gern und regelmäßig in den Sitzungen der örtlichen Bezirksvertretung. Und auch jetzt sagt er: „In Bad Godesberg herrscht Stillstand, deshalb brauchen wir neue Funktionen für den Stadtbezirk.“ Hauschild schwebt ein Dreiklang aus akademischer Aufwertung, attraktiver Fußgängerzone mit einem schmucken Theaterplatz als Zentrum sowie einem gepflegten Burgberg als Wahrzeichen und Erholungsraum vor.
Politischen Widerstand gegen die Idee der Liberalen gibt es bislang nicht, im Gegenteil: Positiv äußerte sich gegenüber dem GA gestern etwa Philipp Lerch, Fraktionschef der CDU-Bezirksfraktion: „Vermutlich kennen viele Bonner Studenten in Bad Godesberg bislang nur das Kinopolis. Das könnte sich endlich wieder ändern“, so Lerch. Hätte die Initiative Erfolg, so böten sich beste Chancen darauf, studentisches Wohnen zu fördern und zugleich die Bad Godesberger Innenstadt zu beleben, so Lerch.
