Bauvorhaben an der Seufertstraße Wohnungen statt Kleingärten

Rüngsdorf · Die Schrebergärten an der Seufertstraße/Ecke Kapellenweg sollen drei Wohnhäusern weichen. Dazu gibt es laut der Vereinigten Bonner Wohnungsbau AG (Vebowag) bereits konkrete Pläne. Die städtische Gesellschaft will nach eigenen Angaben drei Mehrfamilienhäuser mit jeweils drei Geschossen und einem Staffelgeschoss mit insgesamt 76 Wohnungen auf dem Areal bauen.

 Wo früher Schrebergärten waren, soll es nach Plänen der Vebowag drei Mehrfamilienhäuser geben. Auch Flüchtlinge sollen dort unterkommen. FOTO: AXEL VOGEL

Wo früher Schrebergärten waren, soll es nach Plänen der Vebowag drei Mehrfamilienhäuser geben. Auch Flüchtlinge sollen dort unterkommen. FOTO: AXEL VOGEL

Foto: Axel Vogel

Dazu hat die Vebowag nach eigenen Angaben eine Bauvoranfrage gestellt und hofft, innerhalb eines halben Jahres mit dem Bau beginnen zu können. Nach Informationen des Bürger Bunds Bonn (BBB) sollte den Pächtern der Kleingärten gekündigt werden. Nach Angaben der Stadt hätten die Pächter aber selbst gekündigt.

Auch Flüchtlinge sollen dort wohnen

Wie lang diese Kündigungen zurückliegen, konnte die Stadt am Montag nicht sagen. Lediglich, dass die Pächter gleichzeitig gekündigt hätten. Auch dazu, inwieweit in den neuen Bauten Flüchtlinge untergebracht werden sollen, äußerte sich die Stadt knapp: Eine ausschließliche Nutzung für diesen Personenkreis sei nicht vorgesehen.

Nach Informationen des BBB sollten dort bis zu 50 Flüchtlinge wohnen. Die Vebowag gab aber an, dass diese Pläne veraltet seien. Ursprünglich war demnach eine Nutzung zweier Wohnhäuser für die Unterbringung von Flüchtlingen angedacht, weil Flüchtlingswohnungen und geförderter Wohnungsbau von unterschiedlichen Förderprogrammen abhingen. Diese Unterscheidung gebe es aber nicht mehr. Flüchtlinge sollen nun sowohl in Neu- als auch Bestandbauten unterkommen.

In Sachen Bebauungsplanung für den Ortsteil Rüngsdorf an der Seufertstraße will der BBB weiterhin eine Veränderungssperre erwirken. Dazu hat die Fraktion einen Antrag gestellt, über den während der Sitzung der Bezirksvertretung Bad Godesberg morgen abgestimmt werden soll. Zuvor hatte der BBB bereits im Januar im Planungsausschuss einen ähnlichen Antrag vorgelegt. Vergeblich – der Antrag war von allen anderen Mitgliedern im Planungsausschuss abgelehnt worden. Auch der zweite Anlauf in der Bezirksvertretung gilt als chancenlos.

Bürger Bund befürchtet "Ghettoisierung"

Die BBB-Fraktion befürchte eine „Ghettoisierung“ des Viertels. Von Integration und gesellschaftlicher Teilhabe könne bei einem solchen Vorgehen keine Rede sein. Der BBB wünsche sich eine vernünftige Durchmischung aller gesellschaftlichen Schichten und wolle einer Segregation keinen Vorschub leisten. Deshalb fordert Schmitt eine Rahmenplanung für das Gebiet. Bevor die nicht erstellt ist, will der BBB mit einer Veränderungssperre verhindern, dass seitens der Verwaltung und der städtischen Wohnungsbaugesellschaft Tatsachen geschaffen werden. Ein solches Vorgehen bezeichnet Schmitt als kontraproduktiv.

Hintergrund der Debatte ist, dass bereits vor Jahren BBB und CDU einen Bebauungsplan für das Rüngsdorfer Viertel gefordert hatten, nachdem Modernisierungspläne der Vebowag bekannt geworden waren. Auf dem Areal, um das sich der Streit nun dreht, stehen noch viele Gebäude, die in den 50er Jahren erbaut wurden und die seitdem weder saniert noch eingehend renoviert wurden. Seit Mitte der 80er Jahre wurden viele Wohnungen zu Sozialwohnungen umfunktioniert. Die Politik hatte sich eine Mischung aus Einfamilien-, Doppel- und Reihenwohnungshäusern sowie Geschosswohnungsbauten gewünscht, unter Einbeziehung der dortigen Schrebergärten. Die könnten einem fehlenden Bebauungsplan nun als erstes zum Opfer fallen.

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