Am Frankenbad Anwohner lehnen Bebauung des Innenblocks ab

NORDSTAD · Selten waren sich Nachbarn so einig: Die von der Stadt und einem Investor geplante Bebauung des Innenblocks Am Frankenbad mit einem viergeschossigen Wohnhaus darf nicht umgesetzt werden. Bei einer Bürgerversammlung, zu der am Mittwochabend trotz des Länderspiels rund 70 Anwohner kamen, herrschte einhellige Ablehnung des Projekts.

 In diesem Innenblock am Frankenbad soll ein viergeschossiges Wohnhaus entstehen.

In diesem Innenblock am Frankenbad soll ein viergeschossiges Wohnhaus entstehen.

Foto: Repro: GA.

"Das Maß ist voll", sagte eine Bürgerin und meinte damit, dass eine weitere Verdichtung in der Altstadt nicht zumutbar sei. Auch viele andere Kritiker bemängelten, dass die Wohnqualität dort leiden werde und zum Lärm hinzukomme, dass die Durchlüftung des Innenblocks schlechter werde. "Da ersticken wir dann", so eine andere Bürgerin.

Insgesamt fand sich während der zweistündigen Infoveranstaltung niemand, der dem Bauprojekt etwas Positives abgewinnen konnte. Stattdessen bemängelte man ein Hauruckverfahren, bei dem Fakten geschaffen werden sollen. Etliche Eltern hatten ihre Kinder mitgebracht, die Schilder hielten: "Wir wollen keine Häuser, wir wollen mehr Natur." Oder: "60 Prozent Beton sind genug."

"Wir bekommen ein schlechtes Gewissen gemacht"

In der Tat sieht der bisherige Bebauungsplan vor, dass 40 Prozent des (teilweise schon bebauten) Innenblocks Grünfläche bleiben sollen. Wird der Plan geändert, wie der Investor und die Stadt es wollen, müssen nur noch 25 Prozent des Areals grün bleiben.

In den geplanten zwölf Meter hohen Neubau sollen übrigens Mieter des Vereins Granatapfel einziehen, der altersübergreifendes Wohnen plant. Und Vertreter dieses Vereins sahen es gar nicht gerne, dass die Anwohner das Projekt nicht wollen. "Es ist unfair, uns da nicht hinzulassen, wir wollen gerne auch zentrumsnah wohnen", meinte eine Vertreterin des Vereins. Der Verein sei auf ein Wohnprojekt in dieser Größe angewiesen, weil ansonsten die Gemeinschaftsräume nicht finanziert werden können, sagte Christine Werner von Granatapfel.

Diese Kritik wollten die Nachbarn schon gar nicht auf sich sitzen lassen, manche vermuteten sogar Kalkül hinter der Vermietung an Granatapfel, um das Bauprojekt besser durchsetzen zu können. "Wir bekommen jetzt ein schlechtes Gewissen gemacht", brachte eine Frau es auf den Punkt. "Das ist unfair uns Anwohnern gegenüber." Man habe nichts gegen den Verein, wohl aber gegen ein Zubauen des Innenblocks.

Die Verwaltung will die Argumente jetzt auflisten und gewichten, dann den politischen Gremien einen Vorschlag machen. An die Bürger erging der Rat: Wer das Projekt ablehnt, sollte seine Einwendungen unbedingt schriftlich formulieren: ans Stadtplanungsamt im Stadthaus, 53 103 Bonn.

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