Projekt "Trau dich trauern" Kindern trauern gemeinsam im Malteser Krankenhaus Medinghoven

MEDINGHOVEN · Schauspielerin Ulrike Röseberg verlor ihren Vater, als sie 15 Jahre alt war. Nun hat sie mit ihrem Gewinn aus einer Fernsehsendung das Projekt "Trau dich trauern" unterstützt.

 Bedanken sich für die Spende für das Projekt "Trau dich trauern": (von links vorne) Ursula Fülbier, Lucie, Ulrike Röseberg, (hinten) Martin Milde, Martina Kern, Lukas Radbruch.

Bedanken sich für die Spende für das Projekt "Trau dich trauern": (von links vorne) Ursula Fülbier, Lucie, Ulrike Röseberg, (hinten) Martin Milde, Martina Kern, Lukas Radbruch.

Wie gehen Kinder und Jugendliche mit der Trauer um, wenn ein Angehöriger gestorben ist? Schauspielerin Ulrike Röseberg hat ihre eigenen Erfahrungen gemacht: "Mein Vater starb, als ich 15 Jahre alt war", erzählte sie am Mittwoch auf der Palliativstation des Malteser Krankenhauses.

Sie habe sich zu Hause nicht getraut zu trauern, sondern sei darauf bedacht gewesen, sich um ihre Mutter zu kümmern. Die Folge: "Sieben Jahre danach habe ich eine Therapie gemacht." Deshalb habe sie bereits vor ihrer Teilnahme an der Fernsehsendung "Das perfekte Promi-Dinner" beschlossen, dass im Falle, dass sie dort gewinnt, die Prämie an das Projekt "Trau dich trauern" am Medinghovener Krankenhaus zu spenden.

Gemeinsam mit drei Schauspieler-Kollegen aus der Serie "Alles was zählt", in der Röseberg mitspielt, wurde da gekocht, das Fernsehteam immer dabei. Mit Birnen-Zucchini-Carpaccio, Spaghetti mit Thymian, Parmesan und Gambas sowie Crème brûlée holte die Berlinerin den Sieg und gewann 5000 Euro, die sie am Mittwoch spendete.

Dabei traf sie auch auf Lucie, eins von sechs Kindern in der aktuellen Trauergruppe des Krankenhauses. Die Achtjährige, die ein Geschwisterchen verloren hat, nahm den Scheck für die Gruppe entgegen und holte sich ein Autogramm von der Schauspielerin ab, die sie aus der Serie kennt.

"Von dem Geld werden wir vor allem Kreativmaterial besorgen", sagte Sozialarbeiterin Ursula Fülbier, die für die Trauerbegleitung zuständig ist. In der Gruppe wird nämlich nicht nur einmal in der Woche über den Verlust gesprochen, mit dem die Kinder klarkommen müssen - in der Regel sei ein Elternteil gestorben -, sondern auch viel gebastelt, gespielt und gelesen. "Die meisten, die herkommen, denken, sie seien ganz alleine mit ihrer Situation", so Fülbier. "Sie merken aber schnell, dass andere ein ähnliches Schicksal haben."

Die Gruppe hat fünf Betreuer, die als Ansprechpartner dienen. Sieben wöchentliche Treffen gibt es, danach kommen die Kinder noch viermal im Jahr zusammen. Andere Kinder kannte sie dort nicht, sagte Lucie - außer ihrem Bruder. Aber sie habe sehr schnell Kontakt gefunden: "Ich habe schon bei einem anderen Mädchen übernachtet." Die Gruppe könne Trauer und Verlust nicht vergessen machen, helfe aber dabei, damit umzugehen, so Fülbier. "Ich weiß, dass Kinder ganz viel Unterstützung dabei brauchen", sagte Röseberg.

Die Gruppe "Trau dich trauern" freut sich über weitere Spenden. Infos auf www.malteser-krankenhaus-bonn.de.

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