Weltverband für ökologischen Landbau in Bonn Jeder Biobauer hat ein Mitspracherecht

BONN · Der Weltverband für ökologischen Landbau (IFOAM) ist eine der neun großen Nicht-Regierungsorganisationen in Bonn.

 Partnerschaft Bonn: (von links) Markus Arbenz, Andre Leu, Jürgen Nimptsch.

Partnerschaft Bonn: (von links) Markus Arbenz, Andre Leu, Jürgen Nimptsch.

Foto: Volker Lannert

Wenn Markus Arbenz die Ziele seiner International Federation of Organic Agriculture Movements (IFOAM) umreißt, dann ist das Herzblut zu spüren, mit dem der 49-Jährige arbeitet. "Wir vereinen als Weltverband der Biobewegung die lokalen Interessen und vertreten sie in den internationalen Prozessen auch politisch", berichtet der Direktor dieses Dachverbands des internationalen ökologischen Landbaus, der, wie berichtet, gerade eine Jahrespartnerschaft mit der Stadt Bonn besiegelt hat.

Der Blick von Arbenz' Büro an der Charles-de-Gaulle-Straße 5 geht zum Bonner UNO-Gebäude hinüber. "Ja klar, da sitzen viele unserer Gesprächspartner", sagt der Ingenieur-Agronom, der bis vor zweieinhalb Jahren unermüdlich für Bio Suisse landauf, landab unterwegs war. Um weltweit mit Händlern, Verarbeitern und Biobauern über die Herausforderungen zu diskutieren und aus erster Hand zu erfahren, wo der Schuh drückt. Damit habe er schon ganz wesentlich zur Einigung der Biobewegung beigetragen, urteilte damals die Branche.

Seit 2009 wirbelt der Schweizer also von Bonn aus für den Weltverband in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit. Es geht um Information und Aufklärung über die Ziele der Verbreitung ökologischer Produktionsweise, um den Austausch von Wissen und Erfahrung zwischen den Mitgliedern auf Konferenzen, Messen und in Publikationen, um die Entwicklung internationaler Standards und Zertifikate zur Qualitätssicherung der ökologischen Landwirtschaft sowie die Repräsentation der biologischen Landwirtschaft in internationalen Institutionen und Organisationen wie UNO und WTO.

"Niemand wird bevormundet"

Die IFOAM sei eine demokratische Basisorganisation von 750 Organisationen aus 108 Ländern, die sich wiederum in Komitees und Gruppen mit spezifischen Aufgaben gliedere, so Arbenz. "Bei uns gilt das Prinzip der Partizipation etwa wie bei der Friedensbewegung. Niemand wird bevormundet. So entstehen dynamische Prozesse", sagt der Chef und lacht.

Die meisten der Partner, der Nicht-Regierungsorganisationen (NGO), funktionierten anders, hierarchischer. Der IFOAM scheint die Struktur nicht geschadet, ja sie scheint sie beflügelt zu haben. So komme keines der Mitglieder, letztlich kein Biobauer zu kurz, betont Arbenz. Und dann freut er sich über die Erfolge seit der Gründung vor nun genau 40 Jahren. "Das Tollste ist, dass es inzwischen nur eine Definition von Bio gibt, die weltweit gilt. Da haben wir uns zusammengerauft."

Davon, Bioprodukte noch weiter zur Ernährungssicherung, ja als Lösungsoption gegen Hunger und Klimawandel zu entwickeln, spricht Arbenz. Von der Forderung an die Politik, deshalb endlich mehr Gelder in die Bio-Forschung zu investieren und die ökologische Landwirtschaft als wichtiges Mittel der Armutsbekämpfung zu verstehen. "Da muss auch die EU weiter umdenken", meint der IFOAM -Direktor.

Mit seinem 17-köpfigen Team, das aus Frankreich, Kamerun, Italien, Brasilien, China und den USA komme, fühle er sich sehr wohl in Bonn, sagt der Mann, der gerne mit dem Rad am Rhein unterwegs ist. "Wir schätzen Bonn als internationale City, die aber auch noch übersichtlich ist und Lebensqualität für Familien bietet." Jetzt hat der Weltverband sein Jubiläumsjahr hier am Rhein an der Seite von Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch schon einmal mit einer Jahrespartnerschaft eingeläutet. "Unser und Bonns Motto ist: Global! Nachhaltig! Bio!", so Arbenz.

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