Evangelische Familienbildungsstätte Sparkurs trifft Haus der Familie in Plittersdorf hart

PLITTERSDORF · Das Haus der Familie wurde fünf Jahre als Teil des "Aktionsprogramms Mehrgenerationenhaus" jährlich mit 40.000 Euro unterstützt. Das ist nun vorbei, seit Januar gibt es nur noch 30.000 Euro.

 Hand in Hand: Im Haus der Familie treffen sich Jung und Alt.

Hand in Hand: Im Haus der Familie treffen sich Jung und Alt.

Foto: Sabine Mann

Das Haus der Familie ist viel mehr als "nur" eine evangelische Familienbildungsstätte. Seit fünf Jahren ist es auch Teil des bundesweiten "Aktionsprogramms Mehrgenerationenhaus" und wurde vom Bundesfamilienministerium jährlich mit 40.000 Euro unterstützt. Zuzüglich der städtischen Zuschüsse in Höhe von 44.387 Euro bekam das Plittersdorfer Team somit jährlich insgesamt rund 84.000 Euro für Familienbildungsstätte und Mehrgenerationenhaus.

Doch nun ist (fast) alles anders. Denn das Aktionsprogramm lief Ende 2011 aus. Zwar haben sich die Verantwortlichen erneut beworben und sind in das Folgeprogramm aufgenommen worden. Doch seit dem 1. Januar gibt es vom Bund nur noch 30.000 Euro. Die damit fehlenden 10.000 Euro muss die Kommune beisteuern. Und die sind nach Wunsch der Stadt ab sofort in den 44.387 Euro Förderung enthalten. Soll heißen, dass es ab diesem Jahr dann insgesamt rund 74.000 Euro von Stadt und Bund gibt. Und somit 10.000 Euro weniger als in den Jahren zuvor. Gestern hat der Rat der städtischen Vorlage zum Haus der Familie zugestimmt.

Wegen der angespannten Haushaltslage sei es nicht möglich, das Mehrgenerationenhaus nachhaltig zu fördern, so die Stadt. Das habe sie dem Träger, der evangelischen Thomaskirchengemeinde, mitgeteilt. Dieser habe sich daraufhin damit einverstanden erklärt, den Betrag aus dem bisherigen Zuschuss zu den Betriebskosten zu entnehmen.

Begegnungen zwischen Alt und Jung

"Die Stadt Bonn ist daran interessiert, dass das Mehrgenerationenhaus auch in den kommenden drei Jahren gut läuft", sagen Regina Uhrig, Leiterin des Hauses der Familie, und ihre Stellvertreterin, Erika Victor-Wiedemann. "Ohne öffentliche Zuschüsse wäre der Betrieb nicht aufrechtzuerhalten." Das Projekt, in dem die Begegnung zwischen Jung und Alt im Mittelpunkt steht, werde gut angenommen.

Allerdings wird sich nun ein klein wenig ändern. Denn im zweiten Aktionsprogramm gibt es teilweise andere Schwerpunkte als im ersten. Alter und Pflege; Integration und Bildung; freiwilliges Engagement und Haushaltnahe Dienstleistungen sind die Schlagworte. "Deswegen gibt es einige neue Kurse", erklärt Victor-Wiedemann. Dazu gehören die Einrichtung eines Demenzcafés in Kooperation mit der Gemeindeschwester und eine Elternschule in türkischer Sprache mit dem Verein Kultur verbindet.

Außerdem wird mit dem Verein Kümmerservice Unterstützung im Haushalt angeboten, zum Beispiel für pflegende Angehörige. "Das Mehrgenerationenhaus ist für viel Kreativität offen, die Familienbildung ist durch ihre Kurse eher starr", erklärt Uhrig. Kreativität - die bringen nicht nur das fünfköpfige Team und die rund 140 qualifizierten und ausgebildeten Kursleiter.

Kreativ sind vor allem auch die gut 80 ehrenamtlichen Helfer, die sich für das Haus der Familie einsetzen. Sie schieben Abenddienste im Büro, gestalten das Mehrgenerationenhaus mit und passen während der Rückbildungsgymnastik auf die Kinder auf. Auch der Hausmeister arbeitet unentgeltlich.

Alles in allem herrsche eine große Identifikation mit dem Haus, das weit über die Grenzen Plittersdorfs bekannt ist, sagt Uhrig. Es kommen nicht nur Besucher, auch Anfragen (zum Beispiel nach einem Hundesitter) gehören zum Alltag. "Das Haus ist irgendwie eine Art Umschlagplatz", sagt Uhrig und lächelt zufrieden.

Haus der Familie, Friesenstraße 6, %0228/373660, www.hdf-bonn.de.

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