Freitagabend, Flutlicht, Hafenstraße Bonner SC spielt am Freitag gegen Rot-Weiss Essen

Bonn · Im kultigen Stadion von RW Essen will der Bonner SC den peinlichen Auftritt der Vorwoche mit dem 0:3 gegen den Aufsteiger SV Bergisch Gladbach vergessen machen.

 Nachdenklich bis ratlos: BSC-Coach Thorsten Nehrbauer und Mittelfeldspieler Kris Fillinger.

Nachdenklich bis ratlos: BSC-Coach Thorsten Nehrbauer und Mittelfeldspieler Kris Fillinger.

Foto: Hempel

Es könnte nicht schaden, am Freitagabend ab 19.30 Uhr im Stadion Essen an der Hafenstraße 97a mit breiter Brust aufzulaufen. Immerhin erwarten dann den Fußball-Regionalligisten Bonner SC mindestens 10.000 gegnerische Fans und mit Rot-Weiss Essen ein bislang noch ungeschlagener Gegner, der als Tabellenzweiter vor Selbstbewusstsein regelrecht platzt.

Eine Chance, sich zu beweisen

Das Gegenteil trifft derzeit auf die Mannschaft von Cheftrainer Thorsten Nehrbauer zu. Während RWE sechs von sieben Spielen gewinnen konnte, blamierte sich der BSC beim 0:3 vor Wochenfrist gegen den Aufsteiger SV Bergisch Gladbach gewaltig. "Wir werden in Essen definitiv nicht mit breiter Brust auftreten", sagt Nehrbauer. "Aber die Partie ist eine Chance sich zu beweisen und mutig zu sein. Wir müssen nach den 90 Minuten in Essen wieder in den Spiegel schauen können."

Die Tage nach dem Heimdebakel waren geprägt von Gesprächen. "Ich habe mit der Mannschaft, aber auch mit einzelnen Spielern gesprochen", berichtet der BSC-Trainer. "Die Spieler haben sich für ihren Auftritt entschuldigt. Das war auch das mindeste, was ich erwartet habe. Schließlich bekomme ich als Trainer den berechtigten Frust der Fans zu spüren. Wer sich nach diesem Spiel nicht an die eigene Nase fasst, der sollte aufhören Fußball zu spielen."

BSC-Kapitän in der 53. Minute ausgewechselt

Normalerweise stellt sich Nehrbauer selbst bei Misserfolgen vor seine Mannschaft. "Das war nach dem Spiel gegen Bergisch Gladbach nicht möglich", sagt der 41-Jährige. "Wir können verlieren und wir können auch schlecht spielen. Aber einen derartig blutleeren Auftritt kann ich nicht akzeptieren." Zu den reumütigen Akteuren gehörte auch Dario Schumacher. Der BSC-Kapitän war gegen Bergisch Gladbach in der 53. Minute ausgewechselt worden und hatte bei seinem Abgang wütend die in der Nähe der Trainerbank aufgestellten Werbebanner weggetreten. "Dario wird für sein Verhalten intern bestraft", berichtet Nehrbauer. Über das Strafmaß wollte der BSC-Trainer allerdings nichts sagen. "Das behalten wir für uns." Ob der Coach des Tabellen-14. - in diese Regionen wollte der BSC eigentlich nicht geraten - für die Partie gegen das formstarke RWE seine Startelf umkrempelt, ließ er offen. "Bis auf den gelb-rot gesperrten Robin Schmidt und die verletzten Mario Weber und Daniel Somuah stehen mir alle Spieler zur Verfügung", sagt der BSC-Trainer. Auch Adis Omerbasic, der mit Knieproblemen zur Halbzeit gegen Bergisch Gladbach raus musste und die Gelegenheit nutzte, seine Kollegen zu kritisieren ("Es reicht nicht, wenn nur ein oder zwei Spieler kämpfen."), ist wieder beschwerdefrei.

Sportlicher Leiter stellt sich hinter den Trainer

Dem Gegner am Freitagabend zollt Nehrbauer den gebührenden Respekt. "RWE ist das fußballerisch Beste, was die Liga derzeit zu bieten hat." Die Mannschaft von Trainer Christian Titz sei flexibler als Rödinghausen, das aufgrund des besseren Torverhältnisses aber mit einem Spiel mehr vor Essen in der Tabelle geführt wird. "Essen spielt sehr variabel und ist entsprechend schwer auszurechnen", sagt Nehrbauer. So verbuchte RWE in sieben Partien gleich neun Joker-Tore.

Derweil stellte sich der sportliche Leiter des BSC trotz der sportlichen Enttäuschung und der ersten deutlichen Unmutsäußerungen der Fans im Stadion und in diversen Social Media-Kanälen hinter seinen Trainer. "Der BSC ist nicht bekannt dafür, schnell die Trainer zu wechseln. Wir gehen den Weg weiter gemeinsam. Der Trainer steht bei uns nicht zur Debatte", betont Thomas Schmitz. Nun sei die Mannschaft gefordert, das schiefe Bild nach der schwachen Leistung vom vergangenen Samstag wieder gerade zu rücken. "Freitagabend, Flutlicht, Hafenstraße, bestimmt 12 000 Zuschauer oder noch mehr: Da muss doch jeder Fußballer scharf drauf sein. Wir wollen aggressiv, aber fair, und mannschaftlich geschlossen in Essen bestehen."

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