Regionalliga West Der Bonner SC will sich das Glück erarbeiten

BONN · Der Regionalligist Bonner SC tritt schon am Freitagabend zum Auswärtsspiel gegen den SC Verl an. Für einen der Rheinlöwen hat die Partie auch Vorteile.

Dario Schumacher fährt Diesel. Das hat Sinn. Schließlich pendelt der defensive Mittelfeldspieler des Fußball-Regionalligisten Bonner SC vier- bis fünfmal pro Woche 200 Kilometer über die Autobahn. Der 26-Jährige wohnt nämlich in Essen. Am Freitagabend hat der Kilometerzähler einen entspannten Abend. Denn dann fährt Schumacher von seinem Wohnort zum nächsten Auswärtsspiel des BSC zum SC Verl (Anstoß 19 Uhr).

„Wir werden dort in der Nähe einen Treffpunkt ausmachen, wo ich dann zur Mannschaft stoße“, berichtet der Rückkehrer, der extra für den BSC sein kilometerschonendes Engagement beim Ligakonkurrenten Rot-Weiß Oberhausen nach nur einer Saison wieder aufgab. „In Bonn fühle ich mich sehr wohl“, sagt der 26-Jährige. „Hier fühle ich mich wertgeschätzt.“ Die Rückkehr, die mit besagten Unannehmlichkeiten verbunden ist, hat Schumacher, der von 2016 bis 2018 bereits zwei Jahre äußerst erfolgreich für den BSC spielte, nicht bereut. Im Gegenteil. „Hier wusste ich, was mich erwartet“, sagt Schumacher. „Der Verein hat es mir leicht gemacht, zurückzukommen. Hier sind alle Beteiligten sehr verlässlich.“

Mit der bisherigen Ausbeute von vier Punkten aus drei Spielen ist der Sechser, der schon einmal mit seinem offensiven Mittelfeldkollegen Jan Holldack die Position tauscht, bedingt zufrieden. „Vier Punkte sind nicht schlecht. Aber mit Blick auf die bisherigen Spielverläufe war mehr drin.“ Angetan ist Schumacher vom Defensivverhalten seiner Kollegen. „Pro Spiel haben wir gefühlt nicht mehr als zwei Chancen zugelassen“, sagt der Vielfahrer.

Mit Offensivspiel noch nicht zufrieden

Auch vorn lief es laut Schumacher nicht schlecht. „Wir haben bislang immer mehr Gelegenheiten herausgespielt als der Gegner.“ Wenn da nicht die ausbaufähige Chancenverwertung wäre. „Die Möglichkeiten müssen wir künftig besser nutzen“, räumt Schumacher ein. Allerdings sei ein Stürmer, der viele Tore macht, sehr schwer zu bekommen.

Ins gleiche Horn stößt im Übrigen auch Thomas Schmitz, der sportliche Leiter des BSC. „Mit dem Offensivspiel bin ich nicht zufrieden“, sagt Schmitz. Was eine passende Neuverpflichtung angeht, hält sich der BSC-Sportdirektor allerdings zurück. „Wir halten Augen und Ohren offen.“ Bis zum 2. September kann der BSC personell noch nachlegen.

Für den Sechser Schumacher ist seine Mannschaft aber auch mit dem aktuellen Kader absolut konkurrenzfähig. „Abgesehen vom spielerischen Potenzial verfügen wir über reichlich Mentalität und Leidenschaft und sind jedem Gegner in der Liga gewachsen.“

Der nächste Kontrahent habe zwar mit dem Pokalsieg über den Bundesligisten FC Augsburg und dem jüngsten 5:0-Auswärtscoup in Lippstadt, wo der BSC 0:1 verlor, auf sich aufmerksam gemacht, sei aber laut Schumacher keine Übermannschaft. „Auch Verl wird uns mit dem gebührenden Respekt entgegentreten.“

Mwarome könnte ausfallen

Für Schumachers Trainer Thorsten Nehrbauer, der für den 26-Jährigen schon aufgrund seiner Meriten im Profigeschäft „ein Fußballer durch und durch ist“, stellt der kommende Gegner vor allem aufgrund seiner Heimstärke ein richtig dickes Brett dar. „Verl hat eine Mannschaft, die in den letzten Jahren gewachsen ist, und sich zu einem echten Geheimtipp entwickeln kann“, sagt der 41-Jährige. Nehrbauer erwartet ein spannendes und enges Spiel. Vom fehlenden Spielglück in den ersten drei Partien will der BSC-Trainer nicht sprechen. „Das müssen wir uns erarbeiten.“

In Verl muss Nehrbauer möglicherweise auf Bernard Mwarome verzichten. Der Mittelfeldakteur des BSC leidet unter einer Muskelzerrung. Naheliegendster Ersatz dürfte Kris Fillinger sein, der gegen Schalkes U23 für Mwarome eingewechselt wurde. Keine Rolle in Nehrbauers Planungen spielt derzeit Jannik Stoffels. „Er hat in der Tat einige Spieler vor sich“, sagt Nehrbauer. Ein Vereinswechsel scheint für alle die beste Lösung. „Wir sprechen mit Jannik, der Spielpraxis braucht, um sich weiter zu entwickeln“, sagt Thomas Schmitz.

Derweil hofft natürlich auch Schumacher am Freitagabend in Verl auf einen Dreier. „Wenn wir gewinnen, kann es sein, dass uns der Trainer am Samstag und Sonntag frei gibt.“ Dann könnte der Freistoßspezialist das Steuer seines Diesel gleich zwei Tage in Folge aus der Hand geben.

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