Priesterweihe von Frauen Ziel ist die Gleichberechtigung

Bornheim · Das Frauen-Netzwerk Bornheim lädt zum Vortrag mit Diskussion um die Priesterweihe von Frauen.

 Dorothee Schwolgin (links) und Kerstin Völker-Stenzel engagieren sich im Frauen-Netzwerk Bornheim.

Dorothee Schwolgin (links) und Kerstin Völker-Stenzel engagieren sich im Frauen-Netzwerk Bornheim.

Foto: Axel Vogel

Priester in der katholischen Kirche müssen sich demnächst „warm anziehen“: Unter dem Thema „Boygroup ist out - Frauen ins Priesteramt“ sind am Freitag, 24. Januar, ab 19.30 Uhr im Alexander-von-Humboldt-Gymnasium Bornheim Referenten zu hören, die Gleichberechtigung und mehr Bescheidenheit in der katholischen Kirche einfordern. So will die 29-jährige Theologin und Journalistin Jacqueline Straub die erste katholische Priesterin werden.

Für ihren Mit-Diskutanten, den ehemaligen Provinzial der Jesuiten in Deutschland Stefan Kiechle, impliziert das Festhalten der katholischen Kirche am zölibatären Männerklerus den Machterhalt einer „Boygroup“. Moderator ist Norbert Bauer von der Karl-Rahner-Universität Köln, der an dem Abend nicht nur die Referenten, sondern auch die Zuhörer zu Wort kommen lassen will.

Zusammenschluss zur gegenseitigen Unterstützung

Es ist die fünfte Veranstaltung, die das 2018 gegründete Frauen-Netzwerk Bornheim auf den Weg gebracht hat. Der Zusammenschluss von mittlerweile rund 30 Frauen versteht sich als berufsüberreifend, überkonfessionell, überparteilich und altersunabhängig, in dem sich Frauen miteinander austauschen, gegenseitig unterstützen und durch Gespräche inspirieren lassen können.

Das Netzwerk gründete im November 2019 einen Verein, „damit wir auch Spenden entgegennehmen können. Besonders für die Finanzierung der jetzigen Veranstaltung brauchen wir noch Gelder“, erklärt Dorothee Schwolgin. Neun Monate lang hat die 54-jährige Diplom-Dolmetscherin die als größere Veranstaltung angelegte Diskussionsrunde mit Kerstin Völker-Stenzel vorbereitet – ein Einsatz, der zum Teil bis an die Grenzen der Belastbarkeit ging.

Denn beiden Frauen, die im Vorstand des neuen Vereins unter der Vorsitzenden Stefani Hachenberg aktiv sind, liegt das Thema Frauen im Priesteramt am Herzen. „Jeder und jede kann da den besten Beitrag für die Gemeinschaft leisten, wo er oder sie die eigenen Stärken spürt“, betont Schwolgin, die sich als Angehörige der evangelischen Versöhnungskirche auch im katholischen Pendant engagiert.

Ein Argument, das Völker-Stenzel unterstützt: „Wir brauchen in der Kirche einen neuen Standard, der auf wahrer Gleichberechtigung aufbaut. Nur so bleiben wir auch in der Zukunft attraktiv und glaubwürdig.“

Besonders wichtig ist den beiden Aktivistinnen auch die Teilnahme junger Leute. Daher haben sie eine Materialsammlung zusammen und weiterführenden Schulen zur Verfügung gestellt. „Damit sich die Kinder und Jugendlichen mit dem Thema im entsprechenden Unterricht auseinandersetzen und ihre Fragen hier stellen können“, so Schwolgin. „Und wir hoffen auf eine rege Beteiligung von Männern“, so das Frauen-Duo.

„Dass wir solch eine Aufgabe stemmen, hätten wir vor einem Jahr nicht gedacht“, zeigt sich Schwolgin zufrieden. Sie und Völker­-Stenzel hoffen, dass die Kosten von 3500 Euro über Spenden refinanziert werden können, denn der Verein hat keine eigenen Mittel.

Doch sie machen auch deutlich, „dass unsere Veranstaltung sich in keiner Weise gegen die Kirche richtet, sondern einen positiven Beitrag zu ihrer Entwicklung leisten soll. Wir sehen darin eine Chance, dass die katholische Kirche nicht noch mehr Menschen verliert, sondern vor allem junge Menschen gewinnt, die dann an der Gestaltung für die Zukunft mitwirken“, betont Schwolgin. Kirche brauche Zukunft, denn in der 2000-jährigen Geschichte gab es immer Visionäre, die mit ihren Vorstellungen in den Etagen der Macht angeeckt seien.

Anstöße zu Veränderungen gesellschaftlicher Gegebenheiten boten auch die ersten Veranstaltungen zu unterschiedlichen Themen wie beispielsweise zur Altersvorsorge für Frauen oder Achtsamkeit. „Die Intention unseres Netzwerkes ist der Austausch von Frauen für Frauen – ohne Männer auszugrenzen. Denn Frauen kommunizieren anders miteinander“, erklärt Schwolgin.

Die Vortragsveranstaltung „Boygroup ist out – Frauen ins Priesteramt“ ist für die Zuhörer auf den Stufen im Forum kostenlos. Wer einen Stuhlplatz möchte, kann gegen eine Spende von mindestens fünf Euro eine Eintrittskarte erwerben unter www.frauen-netzwerk-bornheim.de. Größere Spenden für die Veranstaltung über die Seite www.gofundme.de.

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