Tag der offenen Moschee in Witterschlick "Wir müssen etwas für unsere Jugend tun"

ALFTER-WITTERSCHLICK · In der Küche im Kellergeschoss der Moschee an der Witterschlicker Raiffeisenstraße herrscht geschäftiges Treiben. Viele Frauen sind damit beschäftigt, runde Fladen für die "Lahmacun" herzustellen.

 Besucher nutzen die Gelegenheit, das Innere der Moschee in Witterschlick zu erkunden.

Besucher nutzen die Gelegenheit, das Innere der Moschee in Witterschlick zu erkunden.

Foto: Axel Vogel

Bald ist Mittagszeit und die Besucher, die sich am Samstag anlässlich des Tages der offenen Moschee auf dem Platz vor dem 2013 eröffneten Gotteshaus eingefunden haben, sollen nicht lange auf ihr Essen warten. Neben dem traditionellen türkischen Imbiss, der aus einem mit einem würzigen Ragout aus Hackfleisch, Zwiebeln und Tomaten bestrichenen Fladen besteht, komplettieren Börek, Döner, Adana-Kebap und Fischgerichte das Angebot an kulinarischen Köstlichkeiten.

Seit 1997 veranstalten die islamischen Religionsgemeinschaften in Deutschland jedes Jahr am 3. Oktober den bundesweiten "Tag der offenen Moschee". Mehr als 1000 Moscheen - und somit mehr als ein Drittel aller Moscheen in Deutschland - boten am vergangenen Samstag Führungen, Vorträge und Ausstellungen an.

Das diesjährige Motto "Junge Muslime in Deutschland - motiviert, engagiert, aktiv" war für den Vorsitzenden des Vereins "Türkisch Islamische Gemeinde zu Alfter-Witterschlick", Necat Sertkaya, von besonderer Bedeutung. "Wir müssen etwas für unsere Jugend tun, damit sie nicht auf dumme Gedanken kommt", sagte der Vorsitzende. "Wir bauen unsere Jugendarbeit aus und motivieren junge Menschen, sich für ihre Gemeinde und die Gesellschaft einzusetzen."

In diesem Zusammenhang ist es Sertkaya auch wichtig, muslimische Flüchtlinge in der Moschee willkommen zu heißen. Ende September habe der Verein beispielsweise ein Frühstück für Flüchtlinge organisiert, das gut angenommen wurde. Natürlich seien die Menschen auch sonst zum Gebet willkommen. "Wir müssen zusammenhalten und helfen wo wir können", meinte der Vorsitzende. Dass beim vergangenen Tag der offenen Moschee im Mai fast 480 deutsche Besucher die Moschee besichtigt hatten, ist für ihn ein Zeichen gegenseitiger Achtung.

Beim Veranstaltungstag am Samstag standen ebenso Führungen auf dem Programm, bei denen die Gäste das prachtvolle Innere des von außen schlicht gehaltenen Bauwerks besichtigen konnten. Auch Michael Kirschstein von der Bonner Polizei machte sich als Kontaktbeamter für muslimische Institutionen ein Bild von der Veranstaltung in Witterschlick. "Die Resonanz auf den Tag der offenen Moschee kann von Gemeinde zu Gemeinde sehr unterschiedlich sein", weiß Kirschstein aus eigener Erfahrung.

"Das Interesse und die Akzeptanz hängen stark davon ab, wie sehr sich die Moscheengemeinden öffnen. In Alfter scheint dies gut zu gelingen", erklärte der Beamte. Wichtig sei es zu wissen, wie eine solche Gemeinde funktioniere. "Eine Moschee ist mehr als ein Ort zum Beten, sie ist gleichzeitig Treffpunkt und Sozialraum."

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