Neubauten in Witterschlick Mix aus Wohnungen und Geschäften

ALFTER-WITTERSCHLICK · Die große Brachfläche zwischen Duisdorfer Straße, Quiriniuspfad und Pastoratsgasse in Witterschlick soll bebaut werden. Nur bezahlen will das die Gemeinde nicht.

Einstimmig hat der Ausschuss für Gemeindeentwicklung die Verwaltung beauftragt, die Bauleitplanung vorzubereiten, sobald ein Investor gefunden ist. Erste Architektenentwürfe sehen auf der rund 7500 Quadratmeter umfassenden Fläche einen Mix aus Wohnungen und Geschäftsräumen, Ladenlokalen und Grünzonen vor.

Im Ausschuss stellte der Bornheimer Diplom-Ingenieur Klaus Peter Knevels im Auftrag der verkaufswilligen Grundstückseigentümer Vorentwürfe für das Areal an der Duisdorfer Straße vor. Dort erinnert nur noch ein denkmalgeschütztes Fachwerkhaus daran, dass es dort ehemals eine fränkische Hofanlage mit Gärten und Weiden gab.

Die besondere Herausforderung für eine Bebauung - erste Ideen gab es schon in den 80er Jahren - liegt in der Nähe zu den südöstlich gelegenen Produktionsstätten der Deutschen Steinzeug. "Eine offene Bebauung ist wegen des nächtlichen Lärms daher schwierig", erläuterte Knevels.

Sein Vorschlag für eine Lösung des Problems: Die Gebäudekörper werden so angeordnet, dass sie wie eine Lärmschutzwand funktionieren, und öffnen sich auf der anderen Seite zu Innenhöfen und Grünanlagen. Dafür brauchen die Gebäudekomplexe eine gewisse Höhe. Gedacht ist deshalb an drei Geschosse plus Staffelgeschoss; dann können Vorgaben zum Schallschutz eingehalten werden. Das hat ein Gutachter bereits geprüft. Nur zur Duisdorfer Straße hin wird es eine Etage weniger geben. Im Untergeschoss der Gebäude sollen 75 Stellplätze untergebracht werden.

Rund um das denkmalgeschützte Fachwerkhaus ist eine kleinteilige Bebauung in Form von anderthalbgeschossigen Ziegelsteingebäuden geplant. Inmitten des Geländes soll eine öffentliche Grünzone geschaffen werden. Sie soll nicht nur zum Verweilen einladen, sondern auch eine attraktive und öffentliche Verbindung zwischen der Duisdorfer Straße und der Pastoratsgasse herstellen, insbesondere auch für Kinder auf dem Weg zur Grundschule. Die Überlegungen stießen im Ausschuss vielfach auf positive Resonanz. "Ich begrüße, dass hier endlich etwas passiert", sagte Holger Gratz (CDU), und Wilhelm Windhuis (Grüne) pflichtete ihm bei: "Der Bereich schreit gerade danach, erschlossen zu werden." Für eine Bebauung sprach sich auch Fridhelm Marx (SPD) aus. Grundsätzlich stimmte der Ausschuss daher zu, dass die Verwaltung ein Bauleitplanverfahren einleitet.

Voraussetzung ist, dass ein Investor gefunden wird, der die Grundidee des Planungsentwurfs mitträgt und auch sämtliche Planungskosten übernimmt. Das Signal aus der Politik war den Eigentümern wichtig. Sie erwägen bereits seit geraumer Zeit, ihre Flächen zu verkaufen und hatten ihre Bebauungsvorschläge bereits mit der Gemeindeverwaltung und der Deutschen Steinzeug abgestimmt. Doch die Investorensuche gestaltete sich schwieriger als gedacht. Mit dem politischen Grundsatzbeschluss, so hoffen die Eigentümer, könnte nun die Bereitschaft von Investoren gesteigert werden, sich mit dem Areal näher zu beschäftigen.

Sowohl in den Unterlagen der Verwaltung als auch des Architekten läuft das Bebauungsvorhaben unter dem Titel "Kunibertshof". Dabei handelt es sich allerdings nicht um den Namen des denkmalgeschützten Fachwerkhauses Nummer 12, das im Plangebiet auf der rechten Seite der Duisdorfer Straße in Richtung Hardtberg steht. Es trägt nach Informationen des Witterschlicker Hobbyhistorikers Klaus Trenkle im Volksmund den Namen "Madeline".

Die "Kunibertshof" genannte Anlage befand sich gegenüber auf der linken Seite der Duisdorfer Straße. Das landwirtschaftliche Anwesen war von 1370 bis 1808 im Besitz des Stiftes Sankt Kunibert in Köln und erhielt daher seinen Namen. Um die Jahrhundertwende kam es nach Recherchen von Trenkle zu Erbteilungen; ein Brand vernichtete die Ökonomiegebäude. Das einzig verbliebene Wohngebäude wurde 1970 abgerissen und wich dem Neubau von Wohnhäusern.

In seiner Reihe von Beiträgen zur Geschichte von Witterschlick hat Klaus Trenkle eine Dokumentation zur Geschichte des Kunibertshofes zusammengestellt. Sie ist bei ihm zum Selbstkostenpreis von 20 Euro erhältlich, Tel. 02 28/64 23 53.

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