Flaute in der Außengastronomie Siegburgs Wirte haben es schwer

SIEGBURG · Die Stimmung unter den Siegburger Gastronomen ist zurzeit nicht besonders gut. Das unbeständige Wetter sorgte in den vergangenen Wochen für leere Stühle unter freiem Himmel, und auch das Konsumverhalten der Gäste scheint sich geändert zu haben.

 Viele freie Plätze: In diesem Sommer bleiben die Stühle auf dem Siegburger Markt schon mal leer.

Viele freie Plätze: In diesem Sommer bleiben die Stühle auf dem Siegburger Markt schon mal leer.

Foto: Holger Arndt

Gerüchte über bevorstehende Schließungen in der Innenstadt machen die Runde und verunsichern. Banken sollen von Wirten gebeten worden sein, Zwischenkredite zu gewähren.

Diesen Trend bestätigte Andrea Schrahe, Sprecherin der VR-Bank Rhein-Sieg: "Bei der gehobenen Gastronomie scheint es gut zu laufen, aber für die, die mit Umsatz aus der Außengastronomie rechnen, scheint es schwieriger zu sein." Größere Einbrüche indes seien bislang ausgeblieben.

Das Siegburger Brauhaus an der Holzgasse wird nicht verkauft, obwohl dies rund um den Marktplatz behauptet wird. So die Auskunft aus der Geschäftsstelle von Peter Palmer, der auch das Caféhaus und "Engel und Helden" betreibt. Dennoch sollten sich diejenigen, die auf Laufkundschaft angewiesen sind, etwas einfallen lassen, sagen die alteingesessenen Gastwirte.

"Man muss heute einfach noch viel mehr tun, um an Gäste zu kommen", so Bernd Kranz, Kreisvorsitzender des Hotel- und Gaststättenverbandes Dehoga. Zum Beispiel, neben dem reinen Gaststättenbetrieb mit einem weiteren Standbein Geld verdienen:

"Wie zum Beispiel das Kapellchen mit seiner mobilen Cocktailbar." Hinzu kommt: "Die Siegburger Stadtverwaltung hat durch das langwierige Hickhack um mögliche Investoren und deren Vorhaben in der City die Leute auf beiden Seiten - Gäste wie Anbieter - verunsichert", wie Mathias Johnen, Vize-Geschäftsführer der Dehoga, die Situation beschreibt.

Dem widerspricht Siegburgs Bürgermeister Franz Huhn: "Die Entwicklung rund um den Markt sagt etwas anderes, hier hat sich gerade in den vergangenen eineinhalb Jahren viel getan." Und wenn er mittwochs oder an den Wochenenden durch die Stadt gehe, dann sei die Außengastronomie gut besetzt. "Wie es im Einzelnen um die wirtschaftliche Situation der Gastwirte bestellt ist, kann ich natürlich nicht sagen", so Huhn.

"Es wäre denkbar - und eigentlich wünschenswert - wenn die Gastronomen gemeinsam Konzepte erarbeiten würden, um Gäste in die Stadt zu bekommen." Die Open-Air-Reihe "Siegburg live", die den Sommer über mittwochs auf dem Markt Bands spielen lässt und sich über den Verkauf der Getränke trägt, sei ein gutes Beispiel dafür, dass in der Stadt einiges möglich ist.

Dass in der Region mehr denkbar ist, davon ist auch Johnen überzeugt: "Wenn man sich anschaut, wie gut der Natursteig Sieg angenommen wird und wie sich die Gastronomie dort entwickelt, muss für Siegburg auch noch was drin sein." Sollte die Stadt jedoch "Diskussionspflaster" bleiben und keine "Sogwirkung" entwickeln, würden die Gäste über kurz oder lang wohl ganz weg bleiben. So, wie es wohl im "Caffé Bar Maroni" am Europaplatz war: Erst vor knapp drei Jahren eröffnet, heißt es dort seit zwei Wochen: Ladenlokal zu vermieten.

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