Prozess im Bonner Landgericht Psychisch Kranke zündelte in ihrer Wohnung

SIEGBURG/BONN · 61-Jährige hat Mülltonne in Brand gesteckt. Jetzt entscheidet das Gericht, ob sie dauerhaft in die Psychiatrie muss.

Vor dem Bonner Landgericht geht es seit Dienstag um die Frage, ob eine 61-Jährige aus Siegburg dauerhaft in der Psychiatrie untergebracht werden muss. Die offenbar seit Jahren an einer chronischen paranoiden Schizophrenie leidende Frau soll im Zustand der Schuldunfähigkeit in ihrer Wohnung in Kaldauen eine Mülltonne angezündet haben.

Beim Eintreffen der Feuerwehr an dem Mehrfamilienhaus am Nachmittag des 12. März dieses Jahres hatten Flammen aus den Fenstern der Wohnung geschlagen. Glücklicherweise hatte sich herausgestellt, dass sich zum Zeitpunkt des Brandes keine anderen Personen in dem Haus befunden hatten.

Laut einem der als Zeugen gehörten Rettungssanitäter hatte die 61-Jährige vor dem Haus gestanden und einen verwirrten Eindruck gemacht. Die Frau hatte sich offenbar durch ein Fenster gerettet. Gegenüber den Sanitätern hatte sie mehrfach angegeben, dass sie sich habe umbringen wollen.

Dies wurde von ihr vor Gericht bestritten. Das Feuer sei nur "eine Probe" gewesen, ob die Feuerwehr rechtzeitig komme. Sie fühle sich unter anderem vom Landschaftsverband und den Gerichten verfolgt, bedroht und belästigt. Immer wieder fiel die seit dem Vorfall vorläufig in der Psychiatrie untergebrachte 61-Jährige den Prozessbeteiligten während der Verhandlung ins Wort.

Gerade einmal vier Tage vor dem Brand war die Beschuldigte nach einem stationären Aufenthalt aus der Landesklinik entlassen worden - und offenbar tagelang durch Köln gelaufen. Ihre laut Gutachten "vollkommene Realitätsverkennung" wurde in der Verhandlung deutlich.

So wurde von ihr abgestritten, dass durch die brennende Tonne eine enorme Gefahr ausgegangen war: "Die macht doch höchstens Rauch." Auf die Frage des Gerichts, ob sie glaube, dass sie gesund sei, antwortete sie: "Ja sicher."

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