Konzert in Siegburg Musikalischer Wirbelsturm

SIEGBURG · „Wadaiko Kokubu“ faszinierte mit einem Konzert aus dramatischer Rhythmik und zarter Melodie im Siegburger im Anno-Gymnasium.

 Stöcke so dick wie Stuhlbeine: „Wadaiko Kokubu“ in der Aula des Anno-Gymnasiums.

Stöcke so dick wie Stuhlbeine: „Wadaiko Kokubu“ in der Aula des Anno-Gymnasiums.

Foto: Paul Kieras

An ein aufziehendes Gewitter, das sich dann mit voller Kraft entlädt, erinnerte die Musik mit zum Teil riesigen Trommeln im Ausmaß eines Trampolins der Taiko-Gruppe „Wadaiko Kokubu“ aus Osaka. Sie gab zusammen mit Chiaki Toyama, einem Meister der „Shakuhachi“ (japanische Bambuslängsflöte), am Dienstagabend ein Konzert im Anno-Gymnasium. Die Deutsch-Japanische Gesellschaft Siegburg (DJG) präsentierte die derzeit durch Deutschland tourende Ausnahmetruppe mit Unterstützung des Japanischen Sprach- und Kulturzentrums in Frankfurt.

Die mitreißenden Rhythmen ließen die Aula geradezu erbeben und übertrugen sich als schallgewaltiger Energiestrom auf die Zuhörer. Die 14 jungen Trommler bearbeiteten ihre Instrumente mit Stöcken, die den Umfang von Stuhlbeinen hatten. Alle Akteure zeigten trotz ihres schweißtreibenden Einsatzes ein unglaubliches Gefühl, faszinierten durch ihr perfektes Zusammenspiel und eine atemberaubende Schnelligkeit.

Im Kontrast dazu stand der melodiöse Klang der zeremoniellen Flöte, gefertigt aus den Wurzeln einer Bambuspflanze. Gemeinsam gespielt, entwickeln die Instrumente eine musikalische Magie, die das Publikum in ihren Bann zog. Die gut besuchte Aula erlebte einen Abend, der die Seele berührte. Unterstützt vom artistischen Trommelsturm seiner Taiko-Gruppe schaffte Chiaki Toyama „eine musikalische Verflechtung aus Kraft und Poesie, dramatischer Rhythmik und zarter Melodie“, hieß es in der Ankündigung – und die Beschreibung war nicht übertrieben.

Hilfreich war auch das ausliegende Programmheft, in dem die einzelnen Stücke vorgestellt, ihre Bedeutung und Hintergründe erläutert wurden. So konnten sich die Zuhörer noch besser in die fernöstliche Spiritualität hineinversetzen. Sie erfuhren, was mit den einzelnen Instrumenten ausgedrückt werden soll. Beispielsweise mit den Trommeln die Lebenskraft und Energie im Frühling und Sommer, wenn Blumen in voller Blüte stehen und Bäume sprießen.

Die Flöte beschreibt die überfließende Energie der Menschen beim Tanz in japanischen Sommernächten. Mit diesem Wissen entstanden Bilder vor dem geistigen Auge, die den musikalischen Genuss noch verstärkten. Nach den Worten Toyamas handelt es sich um einen eigenen Musikstil, „eine Mischung aus hypnotischen Taiko-Drum-Gewittern und geflöteten Liedern und Weisen voller Sehnsucht und Leidenschaft“. Die Zuhörer waren zu Recht begeistert.

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