Protest im Kreishaus Entscheidung über neues Berufsschulkonzept vertagt

RHEIN-SIEG-KREIS · Maler und Lackierer, aber auch Elektroniker haben im Ausschuss für Bildungskoordinierung gegen die geplante Neustrukturierung der drei Berufskollegs in Trägerschaft des Kreises und der Stadt Bonn protestiert.

Nachdem das Thema bereits vom Kreisausschuss weiterverwiesen worden war, konnte sich auch das Fachgremium nicht zu einer Entscheidung durchringen und vertagte das Thema.

Erarbeitet wurde der "Vorschlag zur Profilierung gewerblich-technischer Bildungsgänge" von den Trägern Stadt Bonn und Rhein-Sieg-Kreis, der Schulaufsicht bei der Bezirksregierung Köln sowie den Leitern des Heinrich-Hertz-Europakollegs Bonn, des Carl-Reuther-Berufskollegs Hennef und des Georg-Kerschensteiner-Berufskollegs Troisdorf.

Um die Qualität der Ausbildung langfristig zu sichern und unter anderem den Erfordernissen der Inklusion gerecht zu werden, müssten die Bildungsgänge zunehmend profiliert und spezialisiert werden.

Das bedeutet im Klartext, dass bestimmte Ausbildungsgänge, vor allem solche, die dauerhaft weniger als 16 Schüler pro Klasse haben, an einer Schule konzentriert, also zusammengelegt, werden sollen. So sollen laut Plan unter anderem die Feinwerkmechaniker von Hennef und Bonn nach Troisdorf ziehen, die Metallbauer und Elektroniker für Betriebstechnik und die Tischler von Bonn nach Hennef und eben die Maler und Lackierer, die derzeit in Hennef lernen, nach Bonn.

Laut Kreishandwerksmeister Thomas Radermacher müssen insgesamt 200 bis 300 Azubis künftig auf dem Schulweg den Rhein überqueren, wenn die Umstrukturierung beschlossen wird.

112 von ihnen wären die Maler und Lackierer aus Hennef. Die setzen sich vehement dafür ein, dass die Bezirksregierung eine Ausnahme macht und ihren Bildungsgang - der mit mehr als 100 Schülern nicht unterfrequentiert ist - in Hennef belassen. Auch Lehrer des dortigen Berufskollegs setzen sich dafür ein.

Rückendeckung bekamen die Gegner des Konzepts im Ausschuss vor allem von Michael Solf (CDU), der vorschlug, die Maler entweder ganz von der Umstrukturierung auszunehmen oder ihnen eine Übergangsphase einzuräumen. Kreishandwerksmeister Radermacher wehrte das ab: "Dann haben wir binnen einer Stunde den Nächsten, der eine Sonderregelung will."

Obwohl vor allem die SPD betonte, das Konzept gutzuheißen und beschlussbereit zu sein, wollen die Fraktionen nun nochmals beraten. Anfang Januar wollen die Mitglieder des Bildungsausschusses zu einer Sondersitzung zusammenkommen und spätestens am 11. Februar, bei der nächsten regulären Sitzung, einen Beschluss fassen.

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