Sanierung des Carl-Reuther-Berufskollegs Viel Geld fürs Berufskolleg in Hennef

Hennef · Die Schule des Rhein-Sieg-Kreises in Hennef muss saniert und erweitert werden. Planer rechnen mit einem Investitionsvolumen in Höhe von 50 Millionen Euro.

 Berufskolleg-Leiter Günther Au an den sanierungsbedürftigen Fenstern.

Berufskolleg-Leiter Günther Au an den sanierungsbedürftigen Fenstern.

Foto: Ingo Eisner

Die Summe ist gewaltig: 46,4 Millionen Euro muss der Kreis wohl in die Hand nehmen, um das Carl-Reuther-Berufskolleg in Hennef zu sanieren und zu erweitern – Stand jetzt. „Wir wissen alle, die Kosten können sich noch verändern“, sagte Kreiskämmerin Svenja Udelhoven gestern bei einem Pressegespräch, in dem der Kreis die Entwurfsplanung für das Großprojekt vorstellte. Am Nachmittag präsentierte Architekt Achim Wolf sie im Kreisbauausschuss.

Wie berichtet, ist das Hennefer Kolleg in die Jahre gekommen: Das Gebäude aus dem Jahr 1974 entspricht längst nicht mehr den modernen Standards. Weder beim Brandschutz noch bei der Arbeitssicherheit oder den Hygienevorgaben. Deshalb hatte der Kreis beschlossen, die Schule zu modernisieren.

2012 mussten bereits Mängel kurzfristig behoben werden, um den Betrieb überhaupt aufrechterhalten zu können. „Die Einrichtung hat große Bedeutung für den Handel und die Industrie im Rechtsrheinischen“, sagte Landrat Sebastian Schuster mit Blick auf die Entwicklung des östlichen Rhein-Sieg-Kreises. Zudem spielten die Kollegs eine wichtige Rolle bei der Qualifizierung von Flüchtlingen, so der Landrat.

Da das Gebäude erhebliche Mängel aufweist, ist geplant, es bis auf den Rohbau abzutragen und entsprechend dem Passivhausstandard wieder aufzubauen. „Das wird ein Quantensprung, wir sprechen im Moment von Einfachverglasung“, sagte Hans-Joachim Geisler, Projektleiter der Gebäudewirtschaft. Zudem erhält es ein weiteres Geschoss, um den zusätzlichen Raumbedarf von 2000 Quadratmetern zu decken. „Wir werden die Schule wandeln“, erzählte Geisler.

Sie soll barrierefrei werden und einen eindeutigen Haupteingang bekommen. Über eine neu definierte Mitte mit Atrium soll künftig die Orientierung erleichtert werden. Die Fachbereiche sollen zu kleinen Schulen in der Schule werden. In den Gesamtkosten sind laut Kreiskämmerin auch neue Maschinen enthalten. Einige seien so alt, dass sie nicht mehr genutzt werden dürften, ergänzte Kreisschuldezernent Thomas Wagner. Der Bauantrag soll im Februar gestellt werden, Baubeginn ist für das Frühjahr 2017 vorgesehen. Im Sommer 2019 soll die Sanierung beendet sein.

Während der Bauphase läuft der Schulbetrieb laut Wagner reibungslos weiter. Die Schüler sollen in den Osterferien 2017 in Übergangsräume ziehen. Derzeit sieht es so aus, dass mindestens die Hälfte auf Container oder eine spezielle Leichtbauhalle für die Technik ausweichen können, die nahe dem Kolleg aufgebaut werden könnten. Der Kreis stimmt sich dafür mit der Stadt Hennef ab. „Der Parkplatz wird aber nicht bebaut“, sagte Geisler. Der Träger prüft zudem weitere Standorte in Siegburg und Sankt Augustin.

Trotz der Kosten von rund 46 Millionen Euro, darunter 6,8 Millionen Euro für die Interimsquartiere, sei die Sanierung günstiger als ein Neubau. „Sie kostet etwa 25 Prozent weniger“, sagte Tim Hahlen, Amtsleiter Gebäudewirtschaft. Im Haushalt sind laut Udelhoven bereits 36 Millionen Euro eingestellt. Weitere 14 Millionen Euro sind für die kommenden Jahre geplant. „Wir rechnen eine Reserve von vier Millionen Euro ein, hoffen aber, dass wir sie nicht in Anspruch nehmen müssen“, sagte die Kreiskämmerin. Für 2016 sollen die Kosten keine Auswirkungen auf die Kreisumlage haben. Ab 2017 flössen aber 3,8 Millionen ergebniswirksam ein, die sich darauf auswirken könnten, so Udelhoven. Der Kreis prüft noch, ob das Projekt gefördert werden kann.

Im Kreisbauausschuss blieben nach der Vorstellung gestern bei den Mitgliedern noch einige Fragen offen. Besonders zu den Finanzen – auch mit Blick auf Kostenexplosion bei der Sanierung des Kreishauses. Etwa, ob wirklich alle Details nötig seien. Dazu wünschten einige Mitglieder eine detaillierte Kostenaufstellung.

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