Drogenhandel Marihuana für eine halbe Million Euro verkauft

Hennef/Bonn · Im lukrativen Drogenhandel wollte ein 32 Jahre alter Hennefer offenbar im großen Stil mitmischen. Seit gestern müssen sich der mutmaßliche Bandenchef und fünf Komplizen - vier Männer und eine Frau im Alter zwischen 19 und 41 Jahren - für das Einschmuggeln und Verkaufen von Marihuana vor den Richtern der Zweiten großen Strafkammer des Bonner Landgerichts verantworten.

Zwischen Februar 2014 und Mai 2015 sollen die aus Hennef und Siegburg stammenden Dealer insgesamt 77 Kilogramm der Droge in den Niederlanden erworben haben. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass das Marihuana für knapp eine halbe Million Euro weiterverkauft wurde.

Laut Anklage fuhren die Täter stets mit mehreren Autos über die Grenze. Der 32-Jährige soll das Rauschmittel dann alleine oder mit einem Komplizen bei den Lieferanten abgeholt und sofort an den mitgebrachten Kurierfahrer übergeben haben. Bei der Rückfahrt soll der vermeintliche Bandenchef im vorausfahrenden Auto zunächst die Lage an der Grenze geprüft haben.

Auf diese Weise konnte der Kurierfahrer vor möglichen Kontrollen gewarnt werden. In zwei Fällen tappten die Dealer jedoch in Fallen, in die sie anscheinend von einem der Drogenlieferanten gelockt wurden: Zunächst wurde der Kurierfahrer noch auf holländischem Boden von unbekannten Tätern ausgeraubt, als er mit 4,2 Kilogramm Marihuana unterwegs war.

Bei einer weiteren Fahrt sollte eine niederländische Kurierfahrerin zwei Kilo der Droge über die Grenze schmuggeln, nachdem das Marihuana vor Ort bezahlt worden war. Dies machte sie offenbar auch - verschwand dann aber spurlos.

Auf die Spur der Drogendealer wurde die Polizei durch den anfänglichen Kurierfahrer gebracht. Der 41-Jährige erschien im Frühjahr bei den Ermittlern und erstattete Selbstanzeige. Laut Anklage hatte er bei seiner letzten Fahrt für den 32-Jährigen im Januar 2015 die transportierten vier Kilogramm Marihuana nicht wie besprochen abgeliefert, sondern behalten und selber verkauft.

Nach monatelangen verdeckten Ermittlungen schlugen die Fahnder Anfang September letzten Jahres zu. Mehrere Verdächtige wanderten in Untersuchungshaft. Inzwischen sitzt allerdings nur noch der 32-Jährige im Gefängnis. Am ersten Verhandlungstag haben sich die Angeklagten noch nicht zu den Vorwürfen geäußert. Die Verteidiger kündigten jedoch an, dass alle Mandanten am kommenden Prozesstag Einlassungen abgeben werden.

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