Feierstunde in Bad Honnef Kardinal Woelki legt Grundstein für Gesamtschul-Neubau

Bad Honnef · In einer Feierstunde hat der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki am Donnerstag den Grundstein für den Neubau der Erzbischöflichen Gesamtschule in Bad Honnef gelegt. Das Erzbistum baut auf seinem Gelände an der Bismarckstraße einen modernen Schulkomplex samt Turnhalle.

Einmal habe sie schon geübt, gestand Maike Steiner. Die Zehntklässlerin hatte am Donnerstagmorgen die verantwortungsvolle Aufgabe, die Urkunde für den Grundstein der neuen Erzbischöflichen Gesamtschule Sankt Josef zu verlesen. Und die enthielt allein angesichts vieler Namen – darunter die von Anwesenden, die die Urkunde mit ihrer Unterschrift bezeugten – durchaus Fallstricke. Aber Maike machte ihre Sache hervorragend. Und so konnte der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki pünktlich den verplombten Behälter mit der Urkunde, Ausgaben des General-Anzeigers und der Kirchenzeitung, Münzen und Geldscheinen in die Öffnung einlassen und fachgerecht vermauern, bevor er mit Segen und Gebet das Ereignis beschloss.

Die wichtigste Zutat im kupferfarbenen Behälter war eine andere: Plakate, auf denen Schüler sowie Lehrer und Eltern ihre Wünsche an die neue Schule formuliert hatten. „Farbige Wände“, „freies Wlan“, nicht zuletzt „freundlicher Umgang ohne Mobbing“ lauteten einige der Wünsche. So viele Bilder kamen zusammen, dass Woelki wähnte: „Brauchen wir da eine größere Büchse?“ Aber es passte, wie auch der Maurereinsatz des Erzbischofs keinerlei Anlass zu Klagen gab. „Ob das hält?“, meinte Woelki augenzwinkend.

„Ihr seid das Wichtigste heute“, hatte sich der Erzbischof zuvor an die 550 Jungen und Mädchen gewandt, die aktuell die auslaufende Realschule und die neue Gesamtschule Sankt Josef besuchen. Woelki: „Für viele Kinder in der Welt ist es keine Selbstverständlichkeit, lesen zu lernen, eine Schule zu besuchen. Insofern steht Ihr auf der Sonnenseite.“ Denn gute schulische Bildung sei der „Schlüssel für ein gelingendes Leben“. Insofern werde nicht nur der „Grundstein für ein Gebäude, sondern für die Zukunft gelegt“.

"Gute Zusammenarbeit von Kommune und Kirche"

Mit dem Bekenntnis, als Schulträger diese gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen, stehe das Bistum nicht zuletzt in der Tradition der Franziskanerinnen von Nonnenwerth: Vor fast 120 Jahren hatten sie als Erste an Sankt Josef Mädchen den Zugang zu Bildung ermöglicht, seinerzeit alles andere als selbstverständlich. Woelki: „Diese Schule wird jungen Menschen mit den unterschiedlichsten Begabungen gerecht. Das ist eine gute Investition, in das Leben junger Menschen, die Gesellschaft und Kirche mitgestalten werden, auf dem Fundament Jesu, nach dem wir handeln.“

Dies sei ein sehr wichtiger Tag für Bad Honnef, betonte auch Bürgermeister Otto Neuhoff. Er erinnerte an die bittere Erfahrung, dass vor Jahren nicht allen Kindern, egal mit welcher Grundschulempfehlung, ein Platz an einer weiterführenden Schule in Bad Honnef hatte geboten werden können. Dank der hervorragenden Kooperation mit dem Erzbistum gehöre dies der Vergangenheit an, sei die Bildungslandschaft Honnefs vielfältiger und reicher geworden. Neuhoff: „Das belegt: Wenn man zusammenwirkt, kommt man zu Ergebnissen.“

„Bad Honnef ist für uns ein sehr erfreuliches Beispiel einer guten Zusammenarbeit von Kommune und Kirche“, gab Bernadette Schwarz-Boenneke, Leiterin der Hauptabteilung Schule/Hochschule beim Bistum, das Kompliment zurück. Mit den Worten „Wo Einigkeit herrscht, wird Großes gut gelingen“ hatte zuvor Schulleiter Stefan Rost seinen Dank an alle Beteiligten eingeleitet. „Wir sind dankbar, dass das Erzbistum seiner Schule eine solche Zukunft an diesem historischen Schulstandort ermöglicht.“

In den kommenden Wochen werden auf der Baustelle die Gründungs- und Bodenplattenarbeiten fortgesetzt und der Technikkeller errichtet. Im Anschluss wird die Baugrube verfüllt und mit dem Rohbau begonnen. Die Arbeiten liegen trotz kleiner Verzögerungen durch den Frost im Zeitplan, hieß es. Das Hauptgebäude der Schule soll 2020 bezugsfertig sein, danach folgt am Standort des heutigen Hauptgebäudes der Bau der Sporthalle.

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