Zu Rhein in Flammen auf Grafenwerth Vereine dürfen bei Inselfest keine Getränke verkaufen

Bad Honnef · Das Familienfest auf Grafenwerth zu Rhein in Flammen war schon immer ein Zuschussgeschäft. Jetzt will die Rheinevents GmbH als Veranstalterin der Party wenigstens an den Getränken verdienen.

Bei gutem Wetter zieht das Inselfest – wie hier im vergangenen Jahr – viele Besucher an.

Bei gutem Wetter zieht das Inselfest – wie hier im vergangenen Jahr – viele Besucher an.

Foto: Frank Homann

Wenn am Samstag, 4. Mai, das Inselfest zu Rhein in Flammen auf Grafenwerth steigt, werden erstmals keine Vereine an der Bewirtung beteiligt sein. Die Veranstalterin, die Rheinevents GmbH Bonn, erteilte der Karnevalsgesellschaft Löstige Geselle und den TV Eiche-Stadtsoldaten Absagen.

„Die Bierbuden werden in diesem Jahr von uns selbst betrieben, insofern muss ich Ihnen hierfür leider absagen“, heißt es in einem Schreiben von Rheinevents, das dem GA vorliegt. Rheinevents ließ auf GA-Anfrage zusätzlich wissen, die Finanzierung des Festes sei problematisch.

Geschäftsführer Sandro Heinemann: „Die Finanzierung ist jedes Jahr auf Messers Schneide, und besonders der große Anstieg an mitgebrachten Getränken steigert Kosten – Müll, Security, etc. – bei gleichzeitiger Reduktion der Einnahmen.“

Löstige Gesellen und Stadtsoldaten hatten auch nach dem Veranstalterwechsel vor zwei Jahren weiterhin einen Getränkeausschank betrieben und über eine Umsatzbeteiligung die Vereinskassen aufgebessert. Bei vorherigen Veranstaltern waren noch deutlich mehr Vereine beteiligt; sie boten dabei auf eigenes Risiko Bewirtung an, zogen sich aber nach und nach vom Inselfest zurück.

KG Löstige Geselle verliert bis zu 20 Prozent Einnahmen

Vor allem für die KG Löstige Geselle ist die Entscheidung jetzt ein Schlag, so Geschäftsführer Peter Monschau: „Damit fallen uns 15 bis 20 Prozent Einnahmen weg.“ Monschau erfuhr nach eigener Aussage erst auf Nachfrage bei Rheinevents von der Neuregelung.

Auch die Stadtsoldaten traf es unvorbereitet, wenn auch weniger hart als die KG, so Vorstandsmitglied Stefan Jungheim. Jungheim: „Für uns war es eher ein nettes Zubrot“, unter anderem für Uniformkosten und Jugendarbeit. Schließlich koste eine Uniform schon rund 1500 Euro.

Auch die Stadt war nach eigenen Angaben im Vorfeld nicht informiert worden. Man habe stets Wert darauf gelegt, dass die Veranstaltung ähnlich wie in den Vorjahren laufe, so Wirtschaftsförderin Johanna Högner. Das betreffe auch die Einbindung der Vereine. Zugleich erschwere dies laut Rheinevents die Finanzierung des Festes.

Högner: „Da uns diese Änderung nicht bekannt war, konnten wir im Vorfeld nicht eingreifen.“ Eine explizite Regelung zur Vereinsbeteiligung gebe es nicht. Es gehe darum, das Fest für Bad Honnef sicherzustellen.

Stadt wusste von der Neuregelung nichts

Högner: „Details sind daher im Vertrag nicht festgeschrieben. Gleichwohl sind wir in regelmäßigem Kontakt. Bei diesen Gelegenheiten nutzen beide Seiten in der Regel die Möglichkeit, nötige oder wünschenswerte Veränderungen anzusprechen. Zur vorliegenden Frage gab es leider keinen Hinweis. Aus Sicht der Stadt hat die Einbindung der Vereine gut funktioniert und wäre weiter wünschenswert. Wir suchen das Gespräch.“

Rheinevents-Geschäftsführer Heinemann teilte mit, die Finanzierung des Festes sei schwierig; bekanntlich hatten vorherige Veranstalter genau darum aufgegeben.

Heinemann: „Leider ist die Veranstaltung seit Jahren – auch schon, bevor wir sie übernahmen – nur sehr schwer zu finanzieren. Die Veranstaltung lebt ausschließlich von der Gastronomie und ganz wenigen Bad Honnefer Sponsoren. Aus diesem Grund bleibt uns gar nichts anderes übrig, als die Gastronomie zu erweitern und professionalisieren, damit ein Fortbestehen gewährleistet ist.“

Interessierte Vereine könnten sich „anderweitig gewinnbringend einbringen, und wir sind hier für Vorschläge offen“. Mit der Stadt sei man in permanentem Austausch. Jedoch: „Da die Konzession und Verantwortung der Gesamtveranstaltung bei uns liegt, müssen wir die Stadt prinzipiell nicht über jeden einzelnen Betreiber im Vorfeld informieren.“

Ein kostenneutrales Inselfest sei insgesamt „nur sehr schwer möglich“. Ein zweiter Veranstaltungsabend sei 2017 trotz guten Programms nicht angenommen worden, weshalb 2018 darauf verzichtet worden sei.

Heinemann: „Wir von unserer Seite sind weiterhin bereit, Arbeit und Aufwand in diese besondere Veranstaltung zu stecken und – wie in 2017 und 2018 – Verluste in einem tragbaren Rahmen auszugleichen.“ Für die KG Löstige Geselle ist das kein Trost. „Das ist für uns in der Tat ein herber Verlust“, so Monschau zum GA.

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