Mesenholl-Gelände Kehren Uhus zurück nach Bad Honnef?

Bad Honnef · Ein Experte der Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen hält es für möglich, dass wieder Uhus auf dem Areal der alten Wäscherei brüten. Nachweislich gab es dort schon ein Brutpaar. Auch wenn dort gebaut würde, störe es die Vögel nicht, meint er.

 Flauschiger Nachwuchs: Junge Uhus.

Flauschiger Nachwuchs: Junge Uhus.

Foto: Stefan Brücher

Arbeiter legen zurzeit letzte Hand an die Dachsicherung der ehemaligen Wäscherei Mesenholl. Wie berichtet, muss der Bau abgedichtet werden, um ihn vor dem weiteren Verfall zu schützen.

Ein ganz anderer Grund veranlasste einen Experten der Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen (EGE), der ehemaligen Wäscherei der Lungenheilanstalt Hohenhonnef aufs Dach zu steigen: EGE-Vorsitzender Stefan Brücher installierte eine Uhu-Brutstätte.

Zwar liege die letzte Sichtung eines solchen Vogels auf dem Areal schon geraume Zeit zurück, wie auch der Rhein-Sieg-Kreis bestätigte. Erfahrungswerte aber zeigten, dass Uhu-Paare mitunter auch nach einer jahrelangen Pause zurückkehren.

Die Hohenhonnef GmbH, eine gemeinnützige Gesellschaft der Cornelius-Helferich-Stiftung für Menschen mit Behinderung, will ihr Gelände entwickeln (der GA berichtete mehrfach). Bemühungen, das Areal zu verkaufen, waren zuvor erfolglos.

Hohenhonnef GmbH hat Pläne für das Gelände

Interessenten waren unter anderem wegen der Lage inmitten des Landschaftsschutzgebietes und an der Landesstraße gescheitert, was je nach Nutzung eine eigene Abbiegespur nötig gemacht hätte. Die Hohenhonnef GmbH plant nun bekanntlich eine Sanierung im Bestand. Im Zuge dessen sind Abstimmungen mit den Behörden auch mit Blick auf Landschaft und Natur nötig, teilte der Kreis mit.

Dann machte die Nachricht vom Uhu die Runde, der 2017 gesichtet wurde. Diese Raubvogelart steht zwar nicht mehr auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Tiere, zählt aber laut Bundesnaturschutzgesetz zu den streng geschützten Arten.

Darum wurde im Auftrag der Eigentümerin ein Gutachten erstellt, dabei aber kein Uhu nachgewiesen. Kreis-Pressesprecher Antonius Nolden bestätigte dem GA: „Da ist aktuell kein Uhu.“ Ende 2018 sei vom Investor in Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde zusätzlich eine Untersuchung durch die EGE beauftragt worden, so Brücher.

Knochen zeigten, dass Uhus gebrütet haben

Das Ergebnis: Für den Menschen nicht einseh- und normalerweise nicht erreichbar hätten auf Mesenholl Uhus gebrütet. Anzeichen seien unter anderem Knochen von Beutetieren. Dass aktuell kein Uhu dort sei, bedeute nicht, dass er nicht zurückkehren könnte, so Brücher. „Uhus machen ihre Familienplanung vom Nahrungsangebot abhängig.“

Jahre ohne Brut seien nicht außergewöhnlich. Und dafür kehrten sie gern an alte Brutplätze zurück. Um den Schutz des Uhus in Fällen wie diesen zu gewährleisten, gebe es sogenannte Maßnahmenblätter von Experten, so Nolden. Eine gesetzliche Vorgabe seien diese nicht: „Man verstößt nicht gegen das Gesetz.“ Gleichwohl seien sie eine Richtschnur, und die besage: „Wenn ein Uhu drei Jahre nicht wiederkehrt, ist davon auszugehen, dass er den Brutplatz aufgegeben hat“, so Nolden.

„Natürlich kann es auch sein, dass einer der Uhus oder beide gestorben sind. Aber wenn es sie noch gibt, werden sie alles daran setzen, wiederzukommen“, so Brücher. Ein Aus für das Bauprojekt wäre dies trotzdem nicht. „Uhus nisten sogar in Steinbrüchen, wo nebenan die Bagger rumoren. Sind sie daran gewöhnt, macht ihnen das nicht viel aus.“

Voraussetzung: Der unmittelbare Brutbereich werde nicht gestört, die Bautätigkeit während der Zeit ausgesetzt, in der die Vögel ihre Bruthöhle „einrichten“ und brüten. Laut Brücher beschränkt sich die Ruhezone hier auf einen Dachteil: „Darum haben wir empfohlen, die Dachsicherung möglichst bald abzuschließen.“ Auch Nolden sagt, die Planung könne normal weitergehen. Und: „Der Investor zeigt, dass er im Sinne der Schutzwürdigkeit kooperiert.“

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