Rheinbach bietet Insekten Luxus-Herberge mit Landeplatz

Eine erstklassige Hotel-Unterkunft samt bester Verpflegung und Ausblick ins Grüne - einen solchen Luxus kann sich nicht jeder leisten. In Rheinbach bekommen manche so etwas nun gratis - vorausgesetzt, es handelt sich um Nützlinge.

 Hier können Insekten überwintern: Alain Bouayeniak, Nikolai Fateus und Andrea Kroymann (v.l.) vor dem Bau.

Hier können Insekten überwintern: Alain Bouayeniak, Nikolai Fateus und Andrea Kroymann (v.l.) vor dem Bau.

Foto: Wolfgang Henry

Rheinbach. (thu) Eine erstklassige Hotel-Unterkunft samt bester Verpflegung und Ausblick ins Grüne - einen solchen Luxus kann sich nicht jeder leisten. In Rheinbach bekommen manche so etwas nun gratis - vorausgesetzt, es handelt sich um Nützlinge.

Das Insektenhotel im ehemaligen Schwesternpark am Stadtpark lädt nämlich wilde Bienen, Wespen oder Hummeln sowie Florfliegen oder Marienkäfer zum Wellness-Aufenthalt mit passgenauer "Taillenweite" ein.

Dafür, dass jedes Insekt auch wirklich die passende Kammer vorfindet, sind Andrea Kroymann und ihr Team von den "Neuen Pfaden für Jugendliche" vom Georgsring verantwortlich. Die Fachfrau für Holz erklärt den Aufbau des Insektenhotels: "Die Tiefbaugruppe hat zunächst ein Fundament angelegt. In der Schreinerei haben wir dann den Rahmen mit Holzdübeln gebaut.

Anschließend ging es an die Bestückung mit Lehmsteinen, unterschiedlichen Weichholzbaumarten und Riedgras. Als Nisthilfen haben wir abschließend Löcher unterschiedlicher Größe für die verschiedenen Insekten eingebohrt." Somit kamen verschiedene Gewerke in Gemeinschaftsarbeit zum Einsatz.

Einige Tiere haben wohl schon während der Bauphase Interesse gezeigt und können nun rechtzeitig vor Winterbeginn einziehen. Im Frühling finden sie dann auf der Streuobstwiese eine blühende Oase vor. Der Nutzen ist wechselseitig: Die Insekten erhalten den idealen Ort zum Überwintern und Nisten und "bedanken" sich mit Schädlingsbekämpfung und Bestäubung der Obstbäume. "Wir rechnen mit einer Riesenernte - der nächste Haushalt ist gerettet", scherzte Sigrid Burkhart von der Stadt Rheinbach, die Impulsgeber der Projekts und Besitzerin des Geländes ist.

Und noch zwei weitere Gewinner hat das Projekt: Nikolai Fateus (23 Jahre) und Alain Bouayeniak (22 Jahre). Die beiden jungen Männer, ausgebildeter Glasmaler und Metallbauer, sind infolge der Finanzkrise arbeitslos geworden und hoffen nun auf neue Berufschancen durch Kontakte und Weiterqualifizierung bei den "Neuen Pfaden für Jugendliche". Sie waren für die Bestückung des Insektenhotels zuständig und haben dabei viel dazugelernt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort